Teichel. Das Mandolinenorchester erfreut Zuhörer beim ersten Neujahrskonzert im Teicheler Rathaus.

Gleich zwei Höhepunkte vereinte der Auftritt des Mandolinenorchesters „Wanderlust 1919“ Rudolstadt im mit über 120 Gästen ausverkauften Saal des Rathauses Teichel. Zum einen war es, wie Moderatorin Susanne Paschold es nannte, das erste Mal in 100 Jahren, dass das Orchester in Teichel auftrat, zum anderen das erste Neujahrskonzert der Mandolinenspieler überhaupt. Hintergrund war außerdem, dass Michael Grübler seinen Taktstock an seinen Nachfolger Fritz Bauer weitergeben würde.

Das geschah aber erst nachdem das von Grübler zusammengestellte Programm endete. Inhaltlich vereinte es von Barock bis Gegenwart alle Genres rund um den Erdball. Viele bekannte Melodien hörten die Besucher – und wen wunderte es da, wenn sich Hände und Füße heimlich im Takt mit bewegten.

Eine Zuhörerin animierte es sogar dazu, einsam kurz zu dirigieren. Ansonsten sah man das Publikum, von den Landfrauen mit selbstgebackenen Kuchen und Kaffee verwöhnt, sehr aufmerksam und gebannt konzentriert zuzuhören.

Gleich zum Auftakt ertönte der bekannte „Walzer Nr. 2“ von Dmitri Kostakowitsch, und wie immer war diesmal auch selbstverständlich etwas von Dieter Kreidler dabei. Selbst von Michael Jackson schreckten die Zupfer nicht zurück, wie selbst Susanne Paschold als Orchestermitglied gestand. Vom „King of Pop“ war der „Earth Song“ zuhören und dem folgten auch weitere weltbekannte Titel.

„Apfel des Lebens“ als Geschenk

Daniel Mortsch, Vorsitzender des Mandolinenorchesters, nahm die Gelegenheit wahr, an dieser Stelle Michael Grübler Danke zu sagen. Danke dafür, dass man ihn in den vergangenen fünf Jahren erleben durfte und so die Chance hatte, nach dem Tod seines Bruders als Orchester weiterzuspielen.

Großen Beifall spendete das Publikum, als Mortsch in Anerkennung der musikalischen Profilierung und künstlerischer Entwicklung des Mandolinenorchesters Michael Grübler zum Ehrenmitglied ernannte. Neben Blumen vom Orchester erhielt er spontan von einer Zuhörerin aus dem Publikum einen „Apfel des Lebens“ geschenkt. „Es war eine sehr schöne, eine sehr spannende Zeit. Ich möchte sie in keiner Weise missen“, sagte Michael Grübler zu seiner Funktion als Dirigent, der hofft, dass man auch dann zu den Veranstaltungen komme, wenn dazu sein Name stehe. Es folgte der Tausch mit Fritz Bauer, wobei dieser den Taktstock von Michael Grübler erhielt und dafür die Gitarre von ihm übernahm und bei der Zugabe den Platz eines Gitarristen einnahm.

Fritz Bauer studiert Schulmusikerziehung in Weimar. Danach war er als Musikschullehrer drei Jahre in Hermsdorf und zwei Jahre in Erfurt am Roten Berg tätig. Am Puppentheater Erfurt arbeitete er als musikalischer Leiter, wonach er als Leiter der Musikschule Saalfeld bis 2015 fungierte. Als Pensionär hat er noch Spaß an der Arbeit und wirkt dort noch kurzzeitig an zwei Tagen.