Saale-Holzland. Ein Straußenfarmer aus dem Saale-Holzland-Kreis hat ein Schlachthaus auf seinem Grundstück gebaut. Warum das für ihn so wichtig ist.

  • Steffen Müller stand vor der Wahl: Schlachthaus bauen oder Farm schließen.
  • Zuletzt hat der Saale-Holzländer seine Tiere in Zwickau schlachten lassen.
  • Der Straußenfarmer wurde selbst zum Bauarbeiter.

Er habe nur zwei Möglichkeiten gehabt, sagt Steffen Müller, Inhaber der Täler-Straußenfarm in Hellborn. „Entweder ein Schlachthaus bauen oder die Farm schließen. Von dem bisschen Eier verkaufen kann man nicht leben.“

Steffen Müller entschied sich fürs Investieren und Bauen und komplettiert damit seine Direktvermarktungskette: Von der Aufzucht über das Füttern und Pflegen bis hin zur Schlachtung und zum Verkauf liegt alles in seiner Hand.

Alternative für das Schlachten der Strauße in Zwickau musste gefunden werden

Zum Hintergrund: Im Jahr 2006 zogen die ersten zehn Straußenküken auf der Täler-Straußenfarm in Hellborn ein. Noch im selben Jahr kamen ein Hahn und zwei Hennen dazu. Das Trio bildete die Zuchtgrundlage. 2007 schlüpften die ersten Straußenküken im eigens dafür angeschafften Brutschrank. Derzeit hat Steffen Müller etwa 200 Tiere.

Um sein Straußenfleisch zu Wurst, Salami, Schinken und Co. verarbeiten zu lassen, ließ der Straußenfarmer seine Tiere bisher unter anderem in Rüdersdorf, Greiz und zuletzt in Zwickau schlachten. Weil der 73-jährige Schlachter in Zwickau seine Arbeit jedoch altersbedingt niedergelegt hat, musste sich Steffen Müller um eine Alternative kümmern. „Ich bin schon dankbar gewesen, denn er hat nur wegen mir noch so lange durchgehalten.“

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Einen anderen geeigneten Schlachtbetrieb habe er nicht gefunden. So sei ihm nichts anderes übriggeblieben, als ein Projekt anzugehen, für das es bereits im Jahr 2010 erste Planungen gab. Damals aber sei daraus nichts geworden. Jetzt habe er keine andere Wahl gehabt.

So habe er im April 2022 mit Hilfe seines Neffen ausgeschachtet und im Mai 2022 den Grundstein für das etwa 84 Quadratmeter große, zweigeschossige Gebäude gelegt. „Ich komme aus der Baubranche und habe viele Arbeiten selbst erledigen können.“ Er habe gemauert, geputzt, den Dachstuhl gezimmert und das Dach gedeckt. Das Fliesenlegen und die sanitäre Anlage haben Firmen übernommen. Im November 2023 war das Schlachthaus fertig und konnte in Betrieb genommen werden. Seitdem wird immer montags geschlachtet.

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Das neu gebaute Schlachthaus auf der Täler-Straußenfarm in Hellborn.
Das neu gebaute Schlachthaus auf der Täler-Straußenfarm in Hellborn. © OTZ | Ute Flamich

Dass sich die Bauarbeiten fast eineinhalb Jahre hinzogen, sei der Tatsache geschuldet, dass er so viel wie möglich selbst erledigen wollte. „Zusätzlich musste ich Getreide ernten, die Tiere füttern, wenn es zeitlich möglich war, zum Verkaufen auf den Markt gehen und den Hofladen schmeißen.“

Entstanden ist ein 6 mal 14 Meter großes Haus mit drei Räumen: Einem sogenannten „Schwarzbereich“, wo geschlachtet wird, einem Raum, in dem das Fleisch zerlegt und verpackt wird und einem Packraum, in welchem das Fleisch etikettiert wird. Für das Bauprojekt hat Steffen Müller eine ELER-Förderung erhalten. ELER ist der „Europäische Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“.

Termin: Zum traditionellen Vorosterfest wird am Sonntag, 17. März, in der Zeit von 10 bis 18 Uhr nach Hellborn eingeladen.