Bad Klosterlausnitz. Hans Thiers hat am 25. April echte Fälle im Gepäck. Wie der ehemalige Kriminaler darauf kam, sein Arbeitsleben aufzuschreiben.

„Kriminalfälle interessieren die Leute immer“, sagt Annekathrin Hendig, Leiterin der Bibliothek in Bad Klosterlausnitz. Nachdem im Februar bereits der Erfurter Autor Mirko Krüger zu Gast in Bad Klosterlausnitz war, lädt die Gemeinde- und Kurbibliothek Bad Klosterlausnitz nun am Donnerstag, 25. April, 19 Uhr, erneut zu einem spannenden Abend im Holzlandsaal ein. Zu Gast ist der Sachbuchautor und ehemalige Mord-Ermittler Hans Thiers aus Gera.

„Tötungsverbrechen rund um Bad Klosterlausnitz habe ich genug“, sagt Hans Thiers während er schwungvoll einige Ordner auf den Tisch legt. Gerade ist er zurück von der Leipziger Buchmesse: „Man lernt viele Leute kennen und führt tolle Gespräche“, schwärmt er. Binnen weniger Augenblicke scheint der 77-jährige Kriminalrat a. D. über den mitgebrachten Ordnern versunken zu sein, als würden die Mordfälle darin nicht etliche Jahre, sondern lediglich wenige Tage zurückliegen. Er deutet auf Schwarz-Weiß-Fotos und erklärt die Spurenlage, als er über die „verkohlte Leiche im Forst von Bad Klosterlausnitz“ im November 1979 spricht. „Das wird also ein Hauptschwerpunkt, die Transit-Leiche von Bad Klosterlausnitz, aber es wurde ringsum auch noch weiter gemordet“, sagt Thiers.

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Ebenfalls sprechen möchte er zur bevorstehenden Buchlesung in Bad Klosterlausnitz über die noch immer vermisste Ines Heider aus Hermsdorf. „Das sind die Dinge, die mich nicht ganz loslassen“, sagt Thiers über den noch offenen Fall. Ob er persönlich noch die Hoffnung habe, dass der Fall gelöst werden könne? „Die Hoffnung stirbt zum Schluss“, sagt Hans Thiers. Es sei eine sehr verworrene Geschichte gewesen, erinnert er sich. „Ich hoffe, dass es den Jenaern gelingt, den Täter zu ermitteln“.

Über den Silvestermord von Schöngleina und drei Morde in Bürgel

Auch die drei Morde von Bürgel werde er nicht außen vor lassen. Und dann sei da noch der Silvestermord von Schöngleina, zählt Thiers auf. Zudem soll es um einen Fall in Bad Köstritz gehen und auch einen Mord in Quirla möchte Hans Thiers, der von 1973 bis 1980 Untersuchungsführer und von 1980 bis 1990 Leiter der Morduntersuchungskommission (MUK) des Bezirkes Gera war, im Holzlandsaal thematisieren.

Warum er sich dazu entschlossen habe, Altfälle zu Papier zu bringen? Begonnen habe alles, als er den Verleger Michael Kirchschlager kennenlernte, erinnert Thiers. Dieser habe ihn dazu animiert, seine Erlebnisse in den 17 Jahren bei der Morduntersuchungskommission aufzuschreiben. „Mordfälle im Bezirk Gera“, erschienen 2014, war sein erstes Buch. Eine erste Lesung folgte in Rudolstadt, berichtet der Autor. Mittlerweile sei die Anzahl seiner Veranstaltungen auf knapp 550 gestiegen. In etwa 20 Fernsehbeiträgen habe er mitgewirkt sowie weitere Bücher veröffentlicht. Auch soll voraussichtlich im August „Blutspur durch Thüringen 2“ auf den Markt kommen. Hans Thiers ist Mitherausgeber sowie Mitautor.

„Ich rede darüber, wie es war“, sagt Thiers. Er lasse nichts weg und dichte nichts hinzu. „Für mich ist es selbst phänomenal“, sagt er mit Blick auf mittlerweile zehn Jahre im Buchgeschäft und das anhaltende Interesse, das ihm und seinen Büchern entgegengebracht werde.

Die Veranstaltung im Überblick

Am Donnerstag, 25. April, ist ab 18.30 Uhr Einlass im Holzlandsaal in Bad Klosterlausnitz, um 19 Uhr beginnt die Buchlesung mit Hans Thiers. Tickets sind im Vorverkauf für 7 Euro in der Bibliothek in Bad Klosterlausnitz erhältlich. An der Abendkasse kostet der Eintritt 10 Euro.

Öffnungszeiten: Montag, Dienstag und Donnerstag jeweils von 11 bis 18 Uhr, Freitag von 11 bis 19 Uhr, Samstag von 10 bis 12 Uhr. Kontakt: telefonisch unter 036601/82341 oder per E-Mail an bibliothek@bad-klosterlausnitz.de