Quirla. Quirla/Stadtroda: Zum Bratwurstfest stehen acht Wurstprofis bei „Truck Stop“ im Ranking um die schmackhafteste Roster.

„Meine Bratwürste sind unter Lkw-Fahrern von Miami bis Wladiwostok beliebt“, ist Eberhard Schneider überzeugt. Der Inhaber des Autohofes „Truck Stop“ in Quirla meint das überhaupt nicht großspurig, denn die Würste stammen nicht aus eigener Produktion. Schließlich sei Thüringen bekannt für seine gute Wurst, fügt er an. Seine Bratwürste bezieht der Gastronom aus dem näheren Umfeld des Saale-Holzland-Kreises. Wer in puncto Bratwurstfertigung die Nase vorn hat, wird sich zum Bratwurstfest herausstellen, zu welchem Schneider und sein Team am 1. Mai nach Quirla einladen.

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Ab 10 Uhr morgens wird dort die beste regionale Bratwurst, hierzulande auch Roster genannt, gewählt. Die acht Teilnehmer stehen bereits felsenfest: Eisenberger Wurstunion, Globus Hermsdorf, Agrargenossenschaft Bucha, Fleischerei Wittger Stadtroda, Fleischer Herrmann Stadtroda, Fleischerei Wolf Jena, Landfleischerei Poßner Tautendorf und die Landfleischerei in Mörsdorf.

Das Bratwurst-Ranking ist laut Schneider nicht der einzige kulinarische Schauplatz am Mai-Feiertag. Unter anderem wird er seine Gulaschkanone in Betrieb nehmen, um Gegnern des Flüssig-Imbisses zu zeigen, wie Erbsensuppe mit Bockwurst nach Thüringer Art schmecken kann. Das Modell FKÜ (Feldküche) 100 aus NVA-Zeiten habe Eberhard Schneider 1972 zum ersten Mal bedient. Seitdem komme ihm keine andere Kanone auf den Hof.

Quirla: Es geht um Geselligkeit

Weil Schneider nicht Gastgeber, Bratwurstbrater und Suppenkoch in einer Person sein kann, holt er sich Hilfe, unter anderem von Dietmar Möller, dem Vorstandsvorsitzenden der Kreisvolkshochschule Saale-Holzland-Kreis. Die Arbeit an der Suppenfront ist sein Ausgleich zur Schreibtischarbeit. „Natürlich werde ich gefragt, warum ich das mache. Mir geht es dabei nicht um Geld, sondern um Geselligkeit und Kontakt mit Menschen. An der Kanone treffe ich Bekannte, die ich zwei Jahre nicht gesehen habe“, sagt Möller.

Seit Wochen sind die Männer mit der Vorbereitung des Bratwurstfestes beschäftigt. Schneider führt nebenbei noch die Gaststätte. „Wichtig ist, dass das Team funktioniert und wie ein Zahnradgetriebe ineinander greift“, sagt Möller. Zum Beispiel müssen das Equipment gewienert und ausreichend Holzkohle besorgt werden. Und wenn am Veranstaltungstag doch etwas fehlt? „Dann müssen wir improvisieren.“

Feldküche versorgt 800 Menschen

500 bis 800 Leute bekomme Schneider mit seinem Feldkochherd satt. „Die FKÜ war eine der besten Errungenschaften der NVA. Damit nichts anbrennt, werden die Lebensmittel im Ölbad warmgehalten“, erklärt Schneider. Beheizt wird das System mit Holz. „Für den Ernstfall habe ich das gleiche Modell als Reserve beiseite gestellt“, verrät Schneider.

Als 2006 ein Tornado über die Region zog, habe die Gulaschkanone hervorragende Dienste geleistet, erzählt Schneider und betont: „Ich bin Tag und Nacht bereit, Menschen zu verköstigen.“ Bleibt zu hoffen, dass der bevorstehende 1. Mai-Feiertag im „Truck Stop“ nicht als Ernstfall in die Geschichte eingehen wird.

Termin: 1. Mai ab 10 Uhr Bratwurstfest im „Truck Stop“ Quirla mit Wahl der besten regionalen Bratwurst, Kaffe und Kuchen sowie Bauernmarkt