Saale-Holzland. Der Ökumenische Chor Hermsdorf feiert Geburtstag. Am 25. Mai wird deshalb zum Konzert eingeladen.

  • Warum ein Ehepaar aus Hermsdorf „musikalisches Neuland“ betritt.
  • Dank an und großes Lob für Chorleiter und Kreiskantor Every Zabel.
  • Aktueller denn je: Zum Konzert wird auch um Frieden gebeten.

Singen sei für ihn Balsam für die Seele, sagt Andreas Stammwitz aus Hermsdorf. „Permanent ist man irgendwelchen chaotischen Nachrichten aus aller Welt ausgesetzt. Beim Singen sind die alle weg. Das schafft sonst nur die Sauna“, ergänzt der 64-Jährige. Ihm geht es aber nicht ausschließlich ums Singen. „Wir sind Christen, uns geht es auch ums Lobpreisen.“

Andreas Stammwitz und seine Frau Kerstin (61) haben in diesem Jahr musikalisches Neuland betreten. Das Paar, das seit Jahren im Stadtrodaer Gospelchor „Passion for Gospel“ singt, ist seit einigen Monaten Teil des Ökumenischen Chores in Hermsdorf. Gemeinsam wird für ein besonderes Jubiläumskonzert geprobt, zu dem am Sonnabend, 25. Mai, um 19 Uhr in die Klosterkirche Bad Klosterlausnitz eingeladen wird. Unter dem Titel „Schau auf die Welt“ feiern Sänger und Musiker unter der Leitung von Every Zabel „45 + 1“-Jahr Ökumenischer Chor Hermsdorf. An die 400 Eintrittskarten seien bereits verkauft. „Das sind so viele wie vorher noch nie“, informierte Chorleiter und Kreiskantor Every Zabel am Dienstagabend zur Probe in der St. Salvator-Kirche in Hermsdorf. Einige wenige Karten seien aber derzeit noch erhältlich.

Kerstin und Andreas Stammwitz aus Hermsdorf singen normalerweise im Gospelchor „Passion for Gospel“ in Stadtroda. Derzeit beteiligt sich das Paar an einem Konzertprojekt des Ökumenischen Chores in Hermsdorf.
Kerstin und Andreas Stammwitz aus Hermsdorf singen normalerweise im Gospelchor „Passion for Gospel“ in Stadtroda. Derzeit beteiligt sich das Paar an einem Konzertprojekt des Ökumenischen Chores in Hermsdorf. © OTZ | Ute Flamich

Andreas und Kerstin Stammwitz sind als Gäste, und nur für das eine Konzert am 25. Mai, zum Ökumenischen Chor gekommen. „Hier wird natürlich ganz andere Musik gemacht als im Gospelchor. Diese Sangesfreude des Gospels, die ist in Deutschland nicht zu finden. Die Freude am Singen ist auch da, sie ist aber leiser“, sagt der Basssänger. Von wem er das Talent zum Singen hat, das wisse er nicht. „Von meinem Vater nicht. Er musste im Garten des Kantors Unkraut jäten, wenn Singen anstand. Meine Oma war dagegen eine gute Sängerin.“

Saale-Holzland: Vorfreude auf das Konzert am 25. Mai in der Klosterkirche von Bad Klosterlausnitz

Er und seine Frau, die in der Stimmlage „Alt“ singt, freuen sich auf das anstehende Konzert. Aufgeregt seien sie aber nicht. Früher einmal habe es sie ein bisschen Überwindung gekostet, mit dem Gospelchor in der Öffentlichkeit aufzutreten. Mittlerweile habe sie damit keine Probleme mehr, sagt Kerstin Stammwitz. Was sich die Eheleute für Sonnabend wünschen? – Eine volle Kirche im Kurort.

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Anders als Andreas und Kerstin Stammwitz sind die Katholiken Heidrun und Helmut Rzehak aus Hermsdorf von Anfang an Mitglieder des Ökumenischen Chores – und damit seit 46 Jahren. Bereits zuvor waren beide Teil eines kleinen katholischen Chores, aus dem später der Ökumenische Chor hervorging. „Wir haben schon immer gern gesungen, es macht uns einfach Spaß“, sagt der 76-Jährige, der „Bass“ singt. „Es ist auch immer schön, wenn wir mit unserem Gesang die Gottesdienste mitgestalten können“, ergänzt die 74-jährige Sopranistin. Für die Eheleute sei der wöchentliche Probetag am Dienstag ein fester Termin im Kalender. An zwei Händen könnten sie abzählen, wie oft sie in all den vergangenen Jahrzehnten mal zu einer Chorprobe gefehlt haben. So sei für sie die Corona-Zeit auch besonders schlimm gewesen. „Wir haben in dieser Zeit wirklich etwas vermisst“, sagt Heidrun Rzehak und meint damit nicht nur das Singen an sich, sondern ebenso die Gemeinschaft. Solange es ihnen möglich ist, wollen die Eheleute Teil des Chores bleiben.

Heidrun und Helmut Rzehak aus Hermsdorf singen seit seiner Gründung vor 46 Jahren im Ökumenischen Chor Hermsdorf.
Heidrun und Helmut Rzehak aus Hermsdorf singen seit seiner Gründung vor 46 Jahren im Ökumenischen Chor Hermsdorf. © OTZ | Ute Flamich

Jetzt sei erst einmal die Vorfreude auf das Konzert groß. „Ein bisschen Lampenfieber ist aber immer dabei. Das muss auch so sein“, sagt die 74-Jährige. Ob das Paar zu Hause auch gemeinsam singt? – „Nein, wir finden uns abends nicht zur gemeinsamen Singstunde ein“, sagt Helmut Rzehak und lacht.

Chormitglieder sprechen Chorleiter Every Zabel „großes Lob“ für seine Arbeit aus

Beiden Ehepaaren ist es besonders wichtig, ihrem Chorleiter Every Zabel ein „großes Lob“ auszusprechen. Es mache sehr viel Spaß, mit ihm zu arbeiten und selbst Kritik klinge bei Zabel nicht wie eine Beanstandung, sondern immer wie ein freundliches Wort.

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Das Jubiläumskonzert unter Every Zabels Leitung wird mitgestaltet von den Solistinnen Leevke Hambach aus Leipzig (Sopran) und Juliane Rogsch aus Rudolstadt (Alt). Christopher Hausmann aus Jena spielt Cembalo und E-Piano, das Reußische Kammerorchester und Band aus Gera sind ebenfalls mit in der Klosterkirche zu Gast. Der Singkreis Bürgel, das Vokalensemble Klangheimlich und der Schulchor der Regelschule Hermsdorf mit etwa 30 Schülern wollen gemeinsam mit dem Ökumenischen Chor den Konzertabend in Bad Klosterlausnitz gestalten.

Every Zabel bereitet mit seinen Chören ein großes Jubiläumskonzert vor, hier bei der Probe in der St. Salvator-Kirche in Hermsdorf.
Every Zabel bereitet mit seinen Chören ein großes Jubiläumskonzert vor, hier bei der Probe in der St. Salvator-Kirche in Hermsdorf. © OTZ | Ute Flamich

Zu Gehör gebracht werden unter anderem Lieder wie „In manus tuas, Pater“ von Jacques Berthier und die Erntehymne „Schau auf die Welt“ von John Rutter, die Every Zabel für das Konzert neu arrangiert hat. Die Gospel-Messe von Jacob de Haan hat Zabel ebenfalls bearbeitet, so dass diese am 25. Mai für gemischten Chor, Sopran-Solo, Sinfonieorchester und Band erklingen wird – auch mit Rock- und Funk-Einflüssen. Von Antonio Vivaldi wird das „Gloria“ gesungen, den Kanon in D-Dur von Johann Pachelbel und „Das alte Schloss“ von Modest Mussorgski werden beispielsweise in Begleitung des Orchesters gespielt.

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Am Ende des Konzertes erklingen zwei ineinander verwobene Stücke. „Ich wollte ein Werk schaffen, mit dem wir allen ehemaligen Sängern der Chöre gedenken, die seit meiner Zeit als Chorleiter von uns gegangen sind“, sagt Every Zabel. Kernstück ist der „Irische Segen – Möge die Straße uns zusammenführen“ von Markus Pytlik. Eingerahmt werde dieses vom Pachelbel-Kanon. „Auf diese Melodie habe ich den Text ‚Dona nobis pacem‘ gesetzt, ‚Gib uns deinen Frieden“. Eine Bitte, die in der heutigen Zeit aktueller ist denn je.“

Saale-Holzland: Freier Eintritt für Kinder und Jugendliche

Kinder und Jugendliche bis zu 18 Jahren haben zum Konzert freien Eintritt. Wegen eingeschränkter Sicht sind Konzert-Karten für einen reduzierten Preis bis Sonnabendvormittag erhältlich in Hermsdorf in der Bäckerei Nützer, in der Buchhandlung Herold und im Reisebüro im Globus-Markt sowie in Bad Klosterlausnitz im Blumenladen Blumenstil und in der Kurverwaltung. Restliche Karten gibt es an der Abendkasse.

Am Konzertabend fährt der Kirchenbus 18 Uhr an der Kirche in Hermsdorf los und hält am Grünstädter Platz und „An den Waben“.

Termin: 25. Mai, 19 Uhr „Schau auf die Welt“, 45+1 Jahre Ökumenischer Chor in der Klosterkirche in Bad Klosterlausnitz