Leipzig/Rudolstadt. Vier Lehrer und 60 künftige Abiturienten setzen eine Tradition des Fridericianums fort. Keine Verlage aus Saalfeld-Rudolstadt sind vor Ort.

Messeluft schnupperten am Donnerstag 60 Schüler von vier Stammkursen der elften Klasse des Rudolstädter Gymnasiums in Leipzig. Die künftigen Abiturienten waren gemeinsam mit vier Lehrern morgens 8 Uhr mit dem Bus an der Saale gestartet und kamen knapp zwei Stunden später auf der Leipziger Buchmesse an.

Im Gepäck hatten sie nicht nur Lust auf hier reichlich vorhandene Bücher, sondern auch ein paar kleine Aufträge für die Stunden auf dem Messegelände. So sollten einige der Elftklässler an jeweils zwei selbstgewählten Messeständen Interviews mit Ausstellern und Besuchern führen und später im Unterricht darüber berichten. „Die Herausforderung ist, auf fremde Leute zuzugehen und sie anzusprechen“, sagt Stefan Efler, Lehrer für Deutsch und Ethik am Fridericianum.

Das Buch im Zeitalter der Digitalisierung

Andere sollten herausfinden, welche Rolle das gedruckte Buch im Zeitalter der Digitalisierung noch spielt. Wichtige Anhaltspunkte lieferte ein Streitgespräch der Universität Leipzig zu dem Thema, eines von vielen Foren während der viertägigen Leipziger Buchmesse. „Die Diskussion haben wir schon vor 20 Jahren geführt - und das Buch hat immer noch eine Zukunft“, befand Efler.

Blick zu einem der vielen Foren während der Leipziger Buchmesse 2024, die am Donnerstag eröffnet wurde und noch bis zum Sonntag geht.
Blick zu einem der vielen Foren während der Leipziger Buchmesse 2024, die am Donnerstag eröffnet wurde und noch bis zum Sonntag geht. © Funkemedien | Thomas Spanier

Mathe-Physik-Lehrerin Heidrun Gasch und Deutsch-Französisch-Lehrerin Carina Haun verbrachten viel Zeit an den Ständen der weniger gewordenen Schulbuchverlage, „um zu gucken, was es Neues gibt an Büchern und Schulmaterial“. Erkennbar sei der Trend zu einem großen Angebot an digitaler Lehrunterstützung für Tablet und Whiteboard, so Heidrun Gasch, die den Messebesuch auch privat empfehlen würde.

Hunderte lebende Mangafiguren in den Kostümen ihrer Helden fanden sich schon am ersten Tag auf der Buchmesse in Leipzig.
Hunderte lebende Mangafiguren in den Kostümen ihrer Helden fanden sich schon am ersten Tag auf der Buchmesse in Leipzig. © Funkemedien | Thomas Spanier

Stefan Efler, der schon seit vielen Jahren mit Schülern des Gymnasiums nach Leipzig fährt, hat die Erfahrung gemacht: „Spätestens auf der Rückfahrt im Bus sieht man den größten Skeptikern an, dass sie gemerkt haben, dass Bücher etwas mit ihnen zu tun haben.“ Dann würden stolz die Beutestücke vom Messerundgang gezeigt. 30 Euro kostet der Tagesausflug die Schüler bzw. Eltern übrigens, inklusive Busfahrt und Eintritt.

Steffen Mensching bei Diskussion am Sonnabend dabei

Verlage aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sucht man auf der Buchmesse in diesem Jahr übrigens vergebens. Traf man hier vor Jahren noch Jens Henkel von der Burgart-Press oder andere Verleger und Autoren aus Saalfeld und Rudolstadt an, so herrscht diesbezüglich in den fünf großen Messehallen und bei der großen, über die ganze Stadt verteilten Reihe „Leipzig liest“ nahezu komplette Ebbe.

Lediglich Steffen Mensching, Buchautor und Intendant des Theaters Rudolstadt, ist am Sonnabend Gast einer Podiumsdiskussion zum Thema „Was wir (nicht) sehen. Wahrnehmungslücken zwischen Ost und West“. Darin geht es ab 19.30 Uhr im Literaturhaus Leipzig darum, wie Autoren aus Belarus und der Ukraine auf den Westen blicken und umgekehrt.

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