Probtszella.

Nach rund vierjähriger Anlaufzeit sind die Weichen für den Breitbandausbau in den drei Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Schiefergebirge (VG) gestellt. Die Telekom setzte sich mit 94,19 Punkten als bester Anbieter unter anderem gegen die Thüringer Netcom und NGN durch.

Der Konzessionsvertrag soll noch bis Ablauf dieses Jahr unterzeichnet werden, schon ab Frühjahr könnten laut VG-Vorsitzendem Sven Mechtold (SPD) erste Erschließungsarbeiten beginnen. Bund und Land fördern die Maßnahme zu 70 Prozent beziehungsweise zu 30 Prozent, für November wird der Fördermittelbescheid erwartet. Ab der Vertragsunterzeichnung hat die Telekom 48 Monate Zeit für die Arbeiten; Dauer und Endpreis sind bei Unterzeichnung bindend. 6.524 Menschen leben in der VG, die sich entschlossen hat, den Ausbau anders als die meisten Kommunen im Landkreis nicht dem Kreis zu überantworten, sondern selbst in die Hand zu nehmen. „Ein zähes Geschäft, aber dafür selbstbestimmt!“ Was bisher für die drei Kommunen bekannt ist:

Im Kernort Probstzella sind bereits viele Haushalte durch den eigenwirtschaftlichen Ausbau mit schnellem Internet versorgt.

Auch im Bereich Loquitztal, etwa in Arnsbach, sieht es recht gut aus. Das Gölitztal hingegen harrt noch komplett seiner Anbindung. Für alle Haushalte soll es laut Bürgermeister Mechtold Glasfaserkabel geben, „eine zukunftsträchtige Technologie“, die es Kunden ermögliche, auch später höchstmögliche Datenraten zu buchen. Überhaupt sollen dereinst überall mindestens 30 Megabit pro Sekunde im Download anliegen, vielerorts auch 50 Mbit. Für gewerbliche Nutzer und öffentliche Einrichtungen, die oft mit deutlich größeren Datenmengen arbeiten als Privathaushalte, sind sogenannte symmetrische Anschlüsse geplant, die unter anderem größere Zuverlässigkeit bieten, aber auch etwas teurer sind. Was es heißt, als Selbstständiger ohne flinkes Internet auskommen zu müssen, weiß Wolfgang Schlieker, der ein Glasatelier in Königsthal betreibt. „Es geht zwar gerade so, aber mehr schlecht als recht“, sagt er Mit aktuell gerade einmal 3,5 Mbit/s sehnt er den Ausbau herbei. Mechtold macht den Wartenden aber Hoffnung: Schon ab Frühjahr könnten die Ersten angeschlossen sein, da immer einzelne Abschnitte in Betrieb genommen würden.

Auch in Lehesten ist der geschützte Eigenausbau laut Bürgermeister René Bredow (BI) schon weit fortgeschritten, das Zentrum weitgehend versorgt, teilweise lägen sogar 100 Mbit/s an. Der Ortsteil Brennersgrün sei dieses Jahr von Wurzbach kommend im Eigenausbau angeschlossen worden. Über aktuelle und geplante Übermittlungsraten kann Bredow nichts genaues sagen, „das liegt ganz bei der Telekom.“ Klar sei aber, dass Schmiedebach und Röttersdorf noch „krass unterversorgt“ seien. „Da liegen teilweise nur 2000 Kilobit pro Sekunde (= 2Mbit/s) an“, sagt Bredow – das reicht lediglich für einfaches Surfen. Größere Datenmengen herunterladen, etwa Videoclips oder gar hochladen? Ohne langen Geduldsfaden undenkbar.

Die Stadt profitiert Mechtold zufolge besonders vom Ausbau, denn abgesehen von einem Verteiler, der Teile der Meernacher Straße und der Coburger Straße mit immerhin 100 Mbit/s versorgt, sieht es im Rest der Stadt, erst recht auf den Dörfern, mau aus. Bürgermeister Wolfgang Wehr (parteilos): „Das sind aber auch weniger als zwei Hände voll, die so versorgt werden.“

Die Ortsteile seien sehr unterschiedlich aufgestellt, während etwa Großneundorf gutes Handynetz habe, gebe es in Gebersdorf über Funk überhaupt keinen Empfang. In Lichtenhain hakt es derzeit sogar an den Festnetzanschlüssen. Ob besonders weiße Flecken wie diese zeitlich bevorzugt an die Reihe kommen könnten, wäre laut Mechtold gemeinsam mit der Telekom zu prüfen. Die plant, an zwei Stellen im VG-Gebiet gleichzeitig anzufangen. Wo genau die sind, weiß aber nur der Telekommunikationsriese selbst. Eine Antwort auf die OTZ-Anfrage stand bei Redaktionsschluss noch aus.