Rudolstadt. Achtklässler der Friedrich-Adolf-Richter Schule befassen sich mit Shakespeares Werk

„Und so im Kusse sterb‘ ich.“ Stille herrscht in der Aula der Friedrich-Adolf-Richter Schule in Rudolstadt. Die Achtklässler auf der Bühne bleiben ebenso still und ernst wie ihre Mitschüler, die als Zuschauer vor der großen Bühne sitzen. Die Schulleiterin Thea Kneisel ist beeindruckt. „Es ist großartig, wie sie das Stück vor ihren Mitschülern so durchziehen.“ Albereien aus den Proben sind ausgeblendet – im Mittelpunkt stehen nur noch „Romeo und Julia“.

Seit Ostern befassen sich die Schüler im Deutschunterricht mit dem Stück von William Shakespeare, der Sprache und dessen Inhalt. In den vergangenen beiden Wochen hoben sich die Schüler von allen anderen Klassen der Schule ab: Keine anderen Unterrichtsfächer gab es für sie, noch nicht einmal Hitzefrei. Intensiv ging es an die Vorbereitungen der Szenen.

Von den Dialogen bis hin zu den Kulissen musste alles stehen. Dabei fanden die Achtklässler einen ganz eigenen Weg, das Stück – teilweise inmitten des Publikums – darzustellen und die Architektur der Aula half dabei: Eine Leiter führte Romeo an den Balkon seiner Julia, die sagt: „Es war die Nachtigall und nicht die Lerche.“

Neben diesem und weiteren bekannten Sätzen, die aus dieser Tragödie stammen, haben die Schüler auch selbst einige Zeilen geschrieben. Bei einer Kampfszene haben sie sich der modernen Sprache bedient und so eine eigene Note eingebunden. „Es soll auch ein bisschen authentisch sein“, sagt Juliane Rücker, Deutschlehrerin und gleichzeitig die Klassenlehrerin der Gruppe. Sie ist stolz auf die Schüler und ihre Leistung. „Die meisten Schüler kamen durch diese Aufführung zum ersten Mal mit Theater in Berührung. Es war dennoch für alle gleichermaßen eine große Herausforderung.“ Kerstin Wiese von der Spielleitung ergänzt: „Es waren extreme Profiansprüche auf Leienbasis.“

Den Dank für ihre Mühen bekamen sie nicht nur durch anhaltenden Applaus nach der Aufführung sondern auch durch die Stille währenddessen. Sie haben es geschafft, ihre Mitschüler abzuholen und mitzunehmen. Auf dem Weg nach draußen diskutierten die Zuschauer über das Stück und spielten kurze Sequenzen noch einmal nach.

Es war die zweite Aufführung, die gestern dargeboten wurde – am Donnerstag richtete sich die erste an Eltern. Die nächste und vorerst letzte wird am 27. September zu erleben sein.