Remda. Remdaer Traktortreffen erneut ein Volltreffer – Neu eröffnetes Museum ist seit gestern Geheimtipp für Trecker-Fans

Für viele kleine Jungen ist er das liebste Spielzeug: ein Traktor. Der Remdaer Tim Morgenroth hat sich seine Leidenschaft für die Trecker aber über die Kindheit hinaus erhalten.

Und die Liebe zu den Vier-Taktern geht bei ihm noch weiter: Er ist zusammen mit 15 Vereinsmitgliedern im Alter von vier bis 78 Lenzen von der Traktor-Leidenschaft befallen. Seit Jahren sammelt Morgenroth Traktoren. Mit derselben Hingabe wie andere Menschen Münzen oder Briefmarken.

Geschichte voll funktionsfähig

Am Wochenende eröffnete der 27-Jährige ein Museum - ein echter Geheimtipp für Trecker-Fans. Und wer bei den Namen „Schwalbe“, „Spatz“ oder „Sperber“ nicht zuerst an Vögel, sondern an Mopedtypen denkt, beweist sich als echter Fan alter DDR-Zweiräder. Und auch von denen gibt es offenbar mehr als man denkt. Keine Ölflecken, dafür aber der „Duft“ von Benzin und Zwei- und Viertakt-Mix: Für Liebhaber historischer Traktoren und Zweiräder gab es am Wochenende in Remda einiges zu sehen und zu staunen.

Während des 5. Traktorentreffens konnte der interessierte Besucher diverse Schmuckstücke in Aktion sehen und hören. Das Hobby ist auch nicht nur etwas für das ältere Semester. „Das ist eine gute Kombination“, sagt Morgenroth, „hier kommen junge und ältere Fans der alten Technik zusammen.“ Dann erfahre er auch immer wieder das Interesse der anderen Menschen, die sich an ihre alten Zeiten mit Mofa oder Mokick erinnern. „Gerade die Menschen aus Ostdeutschland freuen sich, wenn sie jetzt hier einen Teil ihrer alten Geschichte noch voll funktionsfähig sehen“, sagt der Liebhaber. Und genauso viel Spaß gibt es beim Treffen mit Gleichgesinnten. „Ich will, dass die Leute nicht nur schauen, sondern mit mir fachsimpeln“, sagt er. Mitreden könne dabei fast jeder, schließlich sei ein Moped als Jugendweihegeschenk zu DDR-Zeiten beliebt gewesen.

Der Austausch über Technik und vor allem die Erinnerungen sind das, was zählt. Der Einstieg in die Welt der historischen Zweiräder ist leichter als dies bei Automobilen der Fall ist. Besonders Veteranen-Motorräder haben eine rustikale Optik, oft ausreichende Leistung und einen kernigen Klang. Das sind die Reize, denen sich der an historischer Technik Interessierte mit etwas Benzin im Blut nur schwer entziehen kann.

Die Trecker verwandelten das Gelände zu einem Eldorado für Technikliebhaber. Wohin man schaute, überall Traktoren und Zweiräder von Einst und Jetzt. Im größten Gedränge nahmen sich die Protagonisten dennoch Zeit für ein Gespräch mit den Besuchern des Treffens. Die Gäste zeigten sich begeistert vom Charme der alten Modelle. Während sich Nicole Graube und Sohn Hannes (2) vom Getucker und Geblubber der Trecker einfangen ließen, outete sich ihr Mann Christoph als Motoradfan. Ebenso wie Bernhard Groß aus Gera. Der Sammler weiß um den Schwalben-Kult, der allerdings erst nach 1989 begann. „Früher war die Schwalbe, auch Nonnenhocker genannt, ein Fahrzeug für Frauen“, erklärt er, „die ganze Verkleidung inklusive des charakteristischen Knieschutzbleches, die runden Ecken – das war nichts für echte Männer.“ Oder die Motorräder von MZ. Früher wurden sie in Zschopau gebaut. Die Zweiräder sind in Deutschland jetzt nur noch was für Liebhaber. Um das besondere Motorengeräusch auf den Straßen zu hören, muss man schon sehr weit reisen. Auf Kuba etwa hat dieses Stück DDR überlebt. Johannes (12) schaut mit anderen Besuchern Sandra Eule über die Schulter. Die Bad Berkaerin zeigt, wie ihr mobiles Sägewerk funktioniert. Während Doreen Krauße aus Ranis versucht, die Fragen des Traktoren-Quiz zu beantworten, lässt sich Nicklas (10) aus Saalborn bei Blankenhain vom Fahrschullehrer in die Geheimnisse des Treckers einweisen.