Sitzendorf. Die Schwarza in Sitzendorf wurde am Samstag wieder zum Eldorado für Hobby-Goldsucher.

Den Goldrausch gibt es nur im Wilden Westen? Von wegen. Die Schwarza in Sitzendorf wurde am Samstag wieder zum Eldorado für Hobby-Goldsucher. Beim Goldwaschen konnten 40 Erwachsene und Kinder mit etwas Glück das Edelmetall finden.

Goldwaschen ist kein Wunderwerk, jeder kann fündig werden. Das ist die Botschaft, die von Richard Kreibich ausgeht. Seit der Wende ist der Weimarer Hobby-Goldsucher. Und der Chef verkündet, dass es dabei gar nicht so sehr um das wertvolle Edelmetall gehen muss, sondern um die „Emotionen“.

Den Fluss mit anderen Augen sehen

„Wer erst einmal die Goldpfanne in der Hand hält, der betrachtet den Fluss ganz anders“, erzählt der 76-Jährige, der mit beiden Beinen im Fluss steht. Das Goldwaschen erlaube eine besondere Verbindung zwischen Mensch und Natur. Geradezu liebevoll spricht er über die Gegend, die ihn immer wieder mit Gold beschenkt hat. Alle versuchen ihr Glück, merken aber schnell, dass große Reichtümer nicht zu erwarten sind. Doch Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist.

Neben unerschütterlichem Optimismus bildet eine Pfanne das wichtigste Utensil im Goldrausch. Mit Erdreich und Wasser gefüllt wird diese in einem Winkel seitwärts geschwenkt, damit sich das schwerere Gold direkt nach unten in die Bodenkante begibt. In festen Intervallen wird der so gefilterte Rest mit frischem Wasser ausgespült.

Goldwaschen ist Geduldsache

Außer der Goldsucher-Pfanne braucht man vor allem Glück, Geschick und ein Adlerauge um die „Flitterchen“ zu finden. Goldwaschen ist Geduldsache. Und Goldwaschen ist Arbeit. Wieder und wieder lassen die Goldwäscher ihre Pfanne langsam kreisen und spülen so den leichten Sand, das leichtere Gestein aus. Übrig bleiben schließlich schwarzer Sand und, mit etwas Glück, ein paar Goldflitter, welche die Phantasie der Goldwäscher beflügelt. Besonders goldhöffig, so heißt es in der Fachsprache, sei die Schwarza.

Einmal gefundene Goldflitter werden in einem Wasserfläschchen gesammelt, aus dem sie mit einer Pipette wieder hervorbefördert werden können. „Das Goldsuchen ist eine großartige Sache für Familien, schwärmen Denise und Jörg Bauer aus Erkenschwick. Sie sind mit ihren drei Kindern in Sonneberg im Urlaub und erlernen den Umgang mit Pfanne, Schaufel und Sieb.

Die Goldsuche hält fit

Hier können ihre Kinder alles das machen, was sie sonst unterlassen sollten, etwa in der Erde herumwühlen und sich beschmieren. „Die Goldsuche hält fit, es ist jedenfalls besser, als mit Latschen vor der Glotze zu sitzen“, finden alle. Kristallklares Wasser, Muskelkater und manchmal auch nasse Füße gibt’s neben tollen Erlebnissen in der Natur dabei gratis.

Kathleen und Martin Tausendfreund sind aus Rudolstadt angereist. Das Ehepaar hat, wie die anderen auch, zu Beginn im Rahmen einer Wanderung einen Ausflug in die Geschichte gemacht und wurde von dem Experten mit dem Goldfieber angesteckt. Die Söhne Fabio (6) und Leandro (11) lassen sich noch mal ganz genau erklären wie man richtig Gold wäscht. Wenn es nicht klappt sei es auch nicht so schlimm. Denn oft sind in der Pfanne wunderschöne Steine, für die er sich interessiere, betont der Sechsjährige.

In unserem Jahrtausend hat die Goldsuche eine weniger existenzielle Bedeutung. Vielmehr hat sich das Goldwaschen zu einem Hobby entwickelt, das als Outdoor-Aktivität eine ideale Entspannung zum Alltag bietet. Dem „Lockruf des Goldes“ werden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Schürfer an die Schwarza folgen- das ist schon mal sicher.