Drognitz. Eine Kindersinfonie mit dem Streichquintett der Thüringer Symphoniker ist der erste Höhepunkt für 30 Ferienkinder des Vereins JAM am Stausee.

Gestern saßen sie bereits im Flieger oder im Zug in ihre Heimat. Am Montag aber, ihrem ersten Urlaubstag nach einer langen Saison, gaben sie noch ein ganz besonderes Konzert: Solobratschistin Ekaterina Tolpygo, Cellist Ralf Sprenger, Solobassist Alberto Travagli sowie die Violinisten Kyli Dodds und Plamen Stoianov. Das Streichquintett der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt sorgte mit einer kleinen Wassermusik – und ganz ohne Händel – am Ufer des Hohenwarte-Stausees für den ersten Höhepunkt einer Ferienfreizeit des Vereins JAM aus Saalfeld.

Die 30 Mädchen und Jungen aus dem ganzen Landkreis verbringen auf Einladung des Vereins sechs Tage auf dem Campingplatz Hopfenmühle. „Ganztägige Bespaßung mit Vollverpflegung für unschlagbare 85 Euro“, umschreibt Stefan Angelroth, der Leiter der Maßnahme, das Angebot für die 7- bis 13-Jährigen. Als Unterkunft dienen die Zelte des Landkreises, die in den Sommermonaten auch von Jugendfeuerwehren oder DRK genutzt werden. Die großen Mannschaftszelte und ein Aufenthaltszelt, die man kostenlos nutzen kann, sind der Anteil des Landkreises an der Ferienfreizeit.

Saalfelder Verein im August mit Kanutour

„In den Ferien könnten wir den Platz doppelt belegen. Davor und danach ist die Auslastung nicht so gut“, sagt Monika Hofmann, im Jugendamt des Landkreises verantwortlich für die Richtlinienförderung. Wegen einer Absage gibt es jetzt auch noch kurzfristig freie Kapazitäten in den beiden letzten Sommerferienwochen im August. „Schulen tun sich leider schwer mit der Nutzung der Zeltstadt an der Hopfenmühle“, so Monika Hofmann. Oft gebe es Bedenken, weil kein Rettungsschwimmer vorhanden sei oder eine Beleuchtung auf dem Platz fehle.

Den JAM e.V., der die Maßnahme hier zum zehnten Mal durchführt, stört das nicht. „Es gibt doch Taschenlampen“, sagt Stefan Angelroth, dem noch zehn Vereinsmitglieder als Betreuer zur Seite stehen. Sie alle sind ehrenamtlich aktiv, nehmen ihren Urlaub, sofern sie nicht schon im Rentenalter sind.

Zum Programm der sechs Tage gehören eine Tour mit den vereinseigenen Kanus, die wie andere Wassersportaktivitäten von zwei Mitgliedern des Seesportclubs Saalfeld unterstützt wird, Wanderungen und morgen ein Umweltprojekt mit der Save Nature Group aus Leutenberg, die ihre mobile Recyclinganlage mit zum Stausee bringen. „Wir werden gemeinsam mit den Kindern auf dem Zeltplatz Müll sammeln und anschließend recyclen“, sagt Angelroth. So sollen – wie auch beim gemeinsamen Vorbereiten der Mahlzeiten oder dem Abwaschen des Geschirrs – Alltagskompetenzen geschult werden.

Das Musizieren mit den Profimusikern am Montag dürfte alles andere als Alltag gewesen sein. Nachdem das Quintett mit Mozarts „Kleine Nachtmusik“ und dem Menuett von Luigi Boccherini neben den Ferienkindern an die hundert Dauercamper, Förderer und Sponsoren erfreut hatte, gab Christoph Sprenger Kostproben seines Könnens an Schlaginstrumenten und Schreibmaschine, ehe sein Vater Karsten, Dirigent aus Dresden, das Publikum bei „Ein kleiner Matrose umsegelt die Welt“ zum Mitsingen einlud.

Dann schritt der „suggestive Dirigent“ zur „Kindersinfonie“ in drei Sätzen, einem Stück von Edmund Angerer. Mit Begeisterung bedienten die Kinder, begleitet vom Streichquintett, Trompete, Trommel, Kuckuck, Nachtigall, Ratsche, Triangel und Wachtel, wofür es nach jedem Satz kräftigen Applaus gab.

Wenn am Freitag die Zelte wieder geräumt werden, ist für die Leute vom JAM die nächste Ferienfreizeit nicht mehr fern: Vom 6. bis zum 11. August gibt es eine Kanutour auf der Saale.