Saalfeld. Im Saalfelder Bauhof arbeiten Tischler und Zimmerer. Warum also die Lachenbrücke nicht selbst instandsetzen? Gesagt, getan. Am Dienstag war Einweihung.
Die Lachenbrücke in Saalfeld ist wieder begehbar und mit dem Rad befahrbar. Die Brücke über die Lache als Verbindung zwischen Lachenstraße und Altsaalfelder Straße war im Juli 2022 wegen statischer Probleme vollständig gesperrt worden. In dreimonatiger Bauzeit hat der Saalfelder Bauhof die Brücke in Zusammenarbeit mit dem Saalfelder Ingenieurbüro Setzpfandt nun instandgesetzt. Am Dienstag wurde sie im Beisein des Saalfelder Bürgermeisters Steffen Kania (CDU) wieder für den Rad- und Fußgängerverkehr freigegeben.
Die Lachenbrücke erhielt einen neuen Stegbohlenbelag aus Lärchenholz
Wie Bauhof-Leiter Martin Gläser dieser Redaktion vor Ort erläuterte, war die 1998 eingeweihte Brücke stark verschlissen: „Die Längsträger waren morsch.“ Da viele Holzteile vom Schwamm befallen waren, seien 65 Prozent der Brücke erneuert worden. Gläser zufolge wurden auch die Geländer den heutigen Normen entsprechend auf 1,40 Meter angehoben. Zudem erhielt die Lachenbrücke einen neuen Stegbohlenbelag aus Lärchenholz. Die Planung und die statischen Berechnungen erledigte Sven Döhrer vom Ingenieurbüro Setzpfandt. Wie Döhrer erläuterte, wurden „alle Enden der Längsträger ersetzt“ - oder wie der Fachmann sagt, „angeplattet“. Zudem wurden die Längsträger mit einer „hinterlüfteten Blechabdeckung“ zum Schutz vor der Witterung versehen.
Bürgermeister Kania würdigte explizit die Mitarbeiter des Bauhofes, die durch ihre Arbeit der Stadt Saalfeld die Kosten für einen Brücken-Neubau erspart haben. Kania zufolge hätte eine neue Brücke zwischen 150.000 Euro und 200.000 Euro gekostet - „und es wäre angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen nicht dabei geblieben“. Diese Summe „hätten wir im Haushalt nicht darstellen können“, so der Rathauschef, dem zufolge die Brücken-Instandsetzung als Eigenleistung durch den Bauhof nur 75.000 Euro kostete.
„Wir können in Saalfeld nicht nur große Brücken, sondern auch kleine!“
In seiner Eröffnungsrede berichtete Kania lachend, dass die Tischler und Zimmerer des Bauhofes noch bis Dienstagnachmittag um die Wiedereröffnung bangen mussten, da „die letzten Bretter erst heute um 12 Uhr in Auma fertig geworden sind“. Letztlich sei aber die Fertigstellung noch termingerecht erfolgt. Kania rief in die Runde: „Wir können in Saalfeld nicht nur große Brücken, sondern auch kleine!“ - eine Anspielung auf die Tatsache, dass in Saalfeld im Abstand weniger Jahre drei neue Saalebrücken entstanden bzw. entstehen. Gegenwärtig ist der Pioniersteg im Bau, dessen Gesamtkosten die Stadt Saalfeld zuletzt mit 4,2 Millionen Euro angab (die Redaktion berichtete).
Mehrere Anwohner als Altsaalfeld äußerten sich sehr zufrieden über die instandgesetzte Brücke. So ließ sich Josef Krüger zu einem Zitat des Karat-Klassikers „Über sieben Brücken mußt du gehn“ hinreißen - schließlich sei Altsaalfeld eine Insel, erschlossen durch sieben Brücken. Die Lachenbrücke „ist die sechste, die entstanden ist“, berichtet der Anwohner und erinnert sich auch, dass ihr Bau nicht selbstverständlich war: „Diese Brücke haben sich die Bürger von Altsaalfeld erkämpft.“