Rudolstadt. Für das Stück hat sich der Bühnenbildner Stefan Heyne in der Region Rudolstadt umgeschaut

Berlin, Hamburg, Dresden und nun auch Rudolstadt. Der gefragte Künstler, Bühnen- und Kostümbildner Stefan Heyne macht erstmals in der Saalestadt Station. Für das hochemotionale Schauspiel „Vor Sonnenaufgang“ von Ewald Palmetshofer nach Hauptmann, das am Wochenende Premiere feiert, hat er die Ausstattung entworfen.

Dass es sich beim Theater Rudolstadt im Vergleich zu den Häusern, an denen der gebürtige Brandenburger sonst unterwegs ist, um eine vergleichbar kleine Bühne handelt, spielt für Heyne keine Rolle. Im Gegenteil, er empfindet es regelrecht als eine Wohltat, als willkommene Abwechslung. „Es sind viel weniger Menschen in die Produktionsabläufe involviert, alles ist überschaubar, ganz anders als bei den Kunst-Kombinaten wie der Semperoper beispielsweise.“ Denn der Verzicht auf aufwendige Bühnentechnik ermöglicht Heyne eine viel größere Konzentration auf das Wesentliche, wie er meint – die Schauspieler, beispielsweise.

Die Herangehensweise bleibt für ihn aber letztendlich die gleiche. Wie bei den meisten seiner Bühnenbilder, egal ob er es für die Hamburgische Staatsoper entwirft oder das Deutsche Theater in Berlin, hat sich Stefan Heyne auch für „Vor Sonnenaufgang“ vorab in der Region umgesehen nach dem, was typisch für sie ist. Dieser Regionalbezug, so wird deutlich, ist für ihn wichtig. Fortan betrachtet er das Stück wie durch die Brille der Menschen, die vor Ort leben. Und was er gefunden hat, kann das Publikum auf den ersten Blick erkennen: Ein Holzstapel, Sinnbild für den Thüringer Wald, Natur, Holzwirtschaft und Klima, schmückt neben bekannten Zitaten den Raum. Mit diesem Wiedererkennungseffekt erleichtert Heyne den Zuschauern den Einstieg in die Inszenierung. Dennoch bleibt der Lokalbezug für ihn nur der Ausgangspunkt seiner Idee. „Mich interessiert, wie man vom Kleinen ins Große kommt, das ist auch Thema des Stückes“.

In diesem Schauspiel treten anhand einer typischen Familiengeschichte gesellschaftliche Konflikte zutage. „Das Spannende ist doch, wenn man Bekanntes in einen ungewöhnlichen Kontext stellt.“

Überhaupt wirkt Heyne so, als wolle er sich stets besonders auf den Ort einlassen, für den er gerade arbeitet. Das zeigt sich auch bei den Kostümen, die er nicht, wie sonst oft üblich, vor Beginn der Probenzeit als vorgefertigte Entwürfe präsentiert, sondern während der Probenzeit den Schauspielern auf Wesen und Rolle maßschneidert. Was am Theater Rudolstadt dabei herausgekommen ist, kann das Publikum ab 21. September erfahren.

Restkarten für die Premiere von „Vor Sonnenaufgang“ sind an den üblichen Vorverkaufsstellen erhältlich.