Saalfeld/Rudolstadt. Die Anfragen von Bürgern richten sich auf Urlaubsziele, Krankheitssymptome und Hygiene. Zweistellige Zahl von Tests pro Tag in der Klinik.

Die Geschehnisse rund um das Corona-Virus lassen im Landratsamt die Telefone glühen. Seit am Dienstagvormittag die zentrale Rufnummer 03671/823 823 als Infotelefon zum Corona-Virus eingerichtet wurde, haben sich bis Mittwochnachmittag rund 30 Bürger auf diesem Wege informiert. Eine ähnlich hohe Anzahl von Patienten ließ sich in diesem Zeitraum in den Thüringen-Kliniken in Saalfeld auf das Virus testen.

Keine weiteren Verdachtsfälle bis zum späten Nachmittag

Die gute Nachricht: Bis zum späten Nachmittag blieben in Saalfeld weitere bestätigte oder Verdachtsfälle aus. Der 57-jährige Infizierte aus dem Raum Pößneck liegt noch immer auf der zur Infektionsstation umfunktionierten „Inneren IV“, die eine Kapazität von 25 Betten hat. Er ist stabil. Entgegen dem Rat des Robert-Koch-Institutes und der Kassenärzte suchen nach wie vor Patienten mit entsprechenden Symptomen direkt die Thüringen-Kliniken auf. Seit Montagabend habe man an den Standorten Saalfeld und Pößneck Abstriche bei einer zweistelligen Zahl von Patienten vorgenommen, sagte Kliniksprecher Stephan Breidt. Diese werden an ein Labor in Greiz geschickt und dort getestet. Das Ergebnis liegt im Normalfall in 24 Stunden vor, wobei sich hier in einigen Laboren ein Engpass bei den in China und Südkorea hergestellten Testkits zeigte.

Kostenfrage für Klinik nicht befriedigend geklärt

Problematisch sei für die Klinik auch die bisher ungeklärte Frage der Finanzierung solcher Tests. Während niedergelassene Ärzte dies über die Kassenärztliche Vereinigung abrechnen können und erstattet bekommen, ist dies für Krankenhäuser nicht geregelt. Ein vorsorgliches Screening der gesamten Belegschaft gebe es nicht, so der Sprecher.

Abgesagt wurden durch die Klinik neben der geplanten Frauentagsfeier am Sonnabend auch ärztliche Weiterbildungen im Haus. Dagegen hofft Breidt, dass sich die Lage bis zum Mai wieder beruhigt hat, wenn zwei Ärztekongresse mit Psychiatern und Chirurgen in den Thüringen-Kliniken stattfinden sollen.

Aktuell werden keine Veranstaltungsverbote erwogen

Am Info-Telefon Corona, das von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes besetzt ist, fragten Anrufer mehrfach, ob sie eine geplante Urlaubsreise antreten können. Die Antwort war abhängig vom geplanten Reiseziel. „Es wurde auf die Risikobewertung des Robert-Koch-Institutes verwiesen“, so Peter Lahann, Sprecher des Landratsamtes. Weiter gab es Fragen, ob öffentliche Einrichtungen besucht werden können. Einige Anrufer informierten über Erkältungsbeschwerden und fragten nach, wie damit umzugehen sei. Außerdem ging es um die Art von Desinfektionsmitteln, die eingesetzt werden sollte. Die Fachleute verwiesen darauf, dass nur Mittel wirksam sind, die gegen Viren wirken. Auf Bakterien wirkende Desinfektionsmittel helfen nicht, deshalb werde von der Verwendung abgeraten. Stattdessen wurde wiederholt auf die Wirksamkeit des gründlichen Händewaschens hingewiesen.

Der Pandemiestab des Landkreises, der am Montag erste Maßnahmen beschlossen hatte, tagt planmäßig erst am nächsten Montag wieder. Ihm gehören neben den Fachleuten der Kreisverwaltung auch Vertreter von Polizei, Krankenhaus und Rettungsdienst an. Veranstaltungsverbote, wie sie im Saale-Orla-Kreis schon gelten, erwäge man aktuell für Saalfeld-Rudolstadt nicht. „Wer das Verbot ausspricht, muss auch für die Kosten aufkommen“, so Lahann. Dies könne am Ende teuer werden.