Der Oberpreilipper Annenaltar hängt seit 1928 als Dauerleihgabe im Saalfelder Stadtmuseum. Doch plötzlich will das Haus Sachsen-Meiningen Geld dafür, mit welchem Recht? Warum soll die öffentliche Hand den ...

Der Oberpreilipper Annenaltar hängt seit 1928 als Dauerleihgabe im Saalfelder Stadtmuseum. Doch plötzlich will das Haus Sachsen-Meiningen Geld dafür, mit welchem Recht? Warum soll die öffentliche Hand den Gegenwert eines kleinen Einfamilienhauses an die Urenkel derjenigen zahlen, die einst in unseren Gefilden Herrschaft von Gottes Gnaden ausübten? Und sich auf Basis selbstformulierter Verordnungen am Arbeitsertrag der hiesigen Bevölkerung bereicherten? Dass der Hochadel selbst arbeitete und einen signifikanten Beitrag zum Unterhalt des Gemeinwesens beitrug, ist nicht überliefert. Der Grund wurde im Jahr 1918 gelegt, als die Fürsten zwar abdankten, aber große Teile des Privatvermögen behielten. In der Weimarer Republik war die Fürstenenteignung ein großes politisches Thema. Zwar war ein Volksbegehren für die Fürstenenteignung im März 1926 erfolgreich, der Volksentscheid am 20. Juni 1926 zur entschädigungslosen Enteignung scheiterte jedoch. Deshalb muss Saalfeld nun für ein Kunstwerk zahlen, das es seit über 90 Jahren warm und trocken hält und der Öffentlichkeit zeigt. Daher können sich ein paar Adelssprosse in Frankfurt/Main nun bald ein Sümmchen aufs Konto legen, für das Saalfeld eigentlich dringend einen der Löschteiche auf der Saalfelder Höhe sanieren müsste. Schon der Gedanke daran bringt ein Pferd zum Kotzen, doch das sind nun einmal die Resultate der verkorksten deutschen Geschichte.