Uhlstädt-Kirchhasel. Biberdamm und Hochwasserschutz. Nabu mahnt zur Besonnenheit im Umgang mit den Tieren – auch am Etzelbach.

Verunsicherte Bürger am Etzelbach bei Uhlstädt-Kirchhasel machen sich Sorgen um den Hochwasserschutz. Den Ursprung ihrer Sorgen liefert der Biberdamm inklusive eingebauter Drainage am Bachdurchlass nahe der Landstraße. Der Nabu Thüringen mahnt zur Besonnenheit im Umgang mit Tieren, die wieder auf natürliche Weise hier einwandern.

„Wir nehmen die Sorgen der Bürger ernst, können aber aus sachlicher Sicht die Sorgen nicht bestätigen. Biber dienen nachgewiesenermaßen dem Hochwasserschutz und schaden ihm in der Regel nicht. Dies belegen Studien und Beobachtungen selbst am Etzelbach“, erklärt Marcus Orlamünder, der Koordinator des Nabu-Projektes „Bibermanagement in Thüringen“.

Auf Grund einiger Beschwerden wegen des Dammes vor der Landstraße am Etzelbach haben das Umweltamt Saalfeld-Rudolstadt gemeinsam mit dem Nabu Thüringen und dem Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt eine Dammdrainage eingebaut.

Den Argwohn auf den Biber versteht der Koordinator des Nabu nicht, schon öfter gab es übertriebene Anfeindungen und rund um den Etzelbach auch drei ungeklärte Todesfälle von Bibern. „Um mit den Bürgern einen Kompromiss zu finden und die angrenzenden Flächen abzustauen, wurde 2017 die Drainage in den Damm eingebaut“, berichtet Orlamünder. „In den trockenen Jahren 2018 und 2019 bewirkt der Biber mit seinen Dämmen am Etzelbach, dass überhaupt noch Wasser in der Landschaft ist. Sollte wieder mehr Regen fallen, sorgt die Dammdrainage dafür, dass das Wasser ablaufen kann. Eine Gefährdung des Hochwasserschutzes durch den Biber ist nicht zu erkennen.“ Es gebe Fotos und Filmdokumente aus dem Jahr 2017, die belegen, dass bei Starkregen mehrere Biberdämme im Etzelbach den Wasserabfluss derart abmildern und verteilen, dass an dem Damm gar kein Hochwasser mehr ankommt.

Die Naturschutzbeauftragten vor Ort, das Umweltamt des Landkreises und der Nabu Thüringen sind ständig mit Akteuren sowie mit Bürgern vor Ort im Gespräch. Es gab Beratungen, öffentliche Veranstaltungen, es wurden Präventionsmaßnahmen umgesetzt. „Wir müssen wieder lernen, mit dem Tier umzugehen. Durch seine Gestaltungskraft schafft er einmalige Landschaften und Lebensräume für zahlreiche weitere Tier- und Pflanzenarten“, beschreibt Orlamünder.