Rudolstadt. Dass es am Ende dieser Fußball-Oberliga-Partie noch ein deutlicher Heimerfolg für den FC Einheit Rudolstadt wurde, war nach den ersten 45 Minuten nicht zu erwarten.

Dass es am Ende noch ein deutlicher Heimerfolg für den FC Einheit Rudolstadt, der nach diesem 5:1 über Askania Bernburg auf Tabellenrang 3 steht, wurde, war nach den ersten 45 Minuten nicht zu erwarten. Wobei, da muss man unserem engagierten Schiedsrichterbetreuer Frank Dresselt zustimmen, es bereits vor der Pause einige sehr gute Chancen für den Gastgeber gab. „Da müssen wir Tore machen“, zog Dresselt ein Halbzeitfazit. Dass die Mannschaft aus dem Salzlandkreis die Einheimischen nur höchst selten in echte Gefahr bringen konnte, liegt auch an deren konzentrierten Spielweise über die gesamte Spielzeit.

Nach einer Viertelstunde sorgte einer der vielen Sololäufe von Sven Rupprecht, an diesem Nachmittag wohl der „Spieler des Tages“, der sich leider für seine überragende Vorstellung nicht belohnte, erstmals für Stimmung und für Aufregung im Gästestrafraum. Aber er wurde gerade noch abgeblockt.

Ab da war Rudolstadt im Match und die spielbestimmende Vertretung. Wenig später (18.) erneut der flinke Stürmer, der vor wenigen Tagen seinen 22. Geburtstag feierte. Seine Aktion führte zur ersten Ecke für die Einheit. Dann (20.) spielte Tom Krahnert Marco Riemer frei, aber dessen Schuss landete aus guter Position in den Kastanien. Und als Rupprecht erneut auf und davon zog, klärte Bernburgs Schlussmann Lleyton John im Herauslaufen (20.). Erst nach 22 Minuten musste auch sein Gegenüber Adam Marczuk erstmals wach sein, als ein Eckstoß gefährlich in den Torraum zischte, der FC-Keeper aber mit resoluter Faustabwehr klärte. Dann erstmals Torjubel auf Seiten der Heidecksburgstädter, aber da war Schütze Rupprecht nach dem Schuss des frei gespielten Riemer im Fünfmeterraum wohl zu heftig gegen den TV-Torwart zur Sache gegangen (30.).

Rudolstadt blieb dominant und gestattete dem Gast im ersten Durchgang keine ernsthafte Chance. Bei Möglichkeiten von Rupprecht (33., 34., 40.) lagen hingegen Treffer für den FC mehr als in der Luft. So durfte man letztlich froh sein, dass ein Abwehrspieler es seinen Stürmerkollegen vormachte, wie man Tore erzielt. Nach einem Eckball reagierte der 22-jährige Ex-Saalfelder am schnellsten und bugsierte die Kugel aus sechs Metern in die Maschen (39.). Mit einer weiteren guten Gelegenheit von Riemer, der mit seinem Schuss beim Zuspiel von Lukas Schirrmeister zu hoch lag (45.), endete eine erste Halbzeit, in der die Platzelf hochverdient, aber nicht hoch genug, in Front lag.

Sechs Minuten nach Wiederbeginn tauchte Kaiser erneut im Gästestrafraum auf und erzielte das 2:0. Auch diesmal war der Ball noch abgefälscht. Mit einem Schuss aus halblinker Position, der knapp am langen Eck vorbei zischte, zeigte Bernburg, dass man sich noch nicht aufgegeben hatte (53.). Aber die chancenreichere Mannschaft blieb Rudolstadt, was die Möglichkeiten von Ruprecht (55.), vom eingewechselten Tommy Barth (55.) und erneut von Kaiser, der von einem Zuspiel offensichtlich überrascht war (56.), bewiesen.

Holger Jähnisch hatte anerkennende Worte für seine Schützlinge, die dem Kontrahenten keinen Stich vor der eigenen Box ließen: „Mit dem 2:0 im Rücken haben wir klasse Fußball gespielt. Es gab viele Direktpassagen und man hat gemerkt, dass es den Jungs Spaß macht.“

Nach drei Eckbällen in drei Minuten fabrizierte der TV bei der letzten (69.) fast ein Eigentor. Und beim Schuss von Riemer hatte er Glück, dass der Ball sein Ziel verfehlte (72.). Neun Minuten vor dem Ende erneut ein flüssiger Angriff der Thüringer. Rupprecht setzte Riemer in Szene und der Kapitän wurde von John attackierte, sodass er nicht ordentlich abschließen konnte. Sofort ertönte der Elfmeterpfiff, mit dem Gästecoach Tobias Donath nicht einverstanden war. „Ich weiß nicht, wie man da auf den Punkt zeigen kann. Der Spieler schießt den Ball acht Metern über das Tor und unser Torhüter steht einfach davor“, schimpfte er noch zu Pressekonferenz. Riemer verwandelte vom Punkt (81.).

Dass der Gast kurz darauf zu einem Tor kam, brachte den FC Einheit nicht von der Siegerstraße ab. Die Deckung blieb aufmerksam und konzentriert und verhinderte bei zwei Gelegenheiten der Sachsen-Anhaltiner, dass die Partie noch einmal aufregend wurde. Und als Riemers Kopfball nach einem der vielen flüssigen Angriffezüge einschlug ((86.), war das Match endgültig gelaufen. Vor dem 5:1 war Schirrmeister bei seinem Flügellauf nicht zu stoppen. Er hatte im höchsten Tempo sogar noch den Blick für den mitgelaufenen Robert Bismark, der überlegt zum klaren Endstand einschob (90.).

Die Meinung der Trainer

Tobias Donath (TV Askania Bernburg): „Ich denke, dass das Spiel lange Zeit nicht so war, wie es das Ergebnis widerspiegelt. Es hat lange Zeit nicht den Eindruck erweckt, dass Platz fünf gegen Platz 15 spielt. Ich habe meine Mannschaft schon sehr, sehr gut im Spiel gesehen. Sie hat alle Tugenden hineingeworfen, die man in unserer Situation in so ein Spiel hinein werfen muss, hat die Zweikämpfe aggressiv geführt, war willig und ehrgeizig. Sie hat sich auch nach den Nackenschlägen bis auf zwei, drei Minuten nicht umwerfen lassen und hat selbst nach dem 2:0 und 3:0 versucht, etwas für das Spiel zu tun und Chancen zu kreieren. Gerade vor dem 2:0 hatten wir eine sehr, sehr gute Phase. Wenn wir aus dem Druck heraus das 2:1 machen, werden das hier noch einmal ganz kribbelige acht Minuten für Rudolstadt. Die Möglichkeit nimmt uns leider der Schiedsrichter. Ich weis nicht, wie man da auf den Punkt zeigen kann. Der Spieler schießt den Ball acht Metern über das Tor und unser Torhüter steht einfach davor. Das ist unglaublich. Wir machen direkt danach das 3:1, wenn das das 2:1 gewesen wäre, ist für uns hier sogar noch ein Punkt drin und Rudolstadt kommt vielleicht noch einmal ins Schwimmen. Weil wir noch versucht haben, unsere Möglichkeiten zu suchen und hinten aufgemacht haben, geht das Spiel leider dahin. Das Ergebnis liest sich natürlich bitter. aber über den gesamten Spielverlauf hin kann ich über meine Jungs schon sehr stolz sein. Ärgerlich, dass am Ende so ein Ergebnis steht und wir nicht belohnt worden sind.“

Holger Jähnisch (FC Einheit): „Das Ergebnis ist sicher, wenn man sich den Spielverlauf und die Leistungsstärke betrachtet, um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen. Wir mussten das Brett lange bohren, ehe wir das 1:0 und 2:0 erzielt hatten. Bernburg war robust, lauf- und kampfstark und gut organisiert. Man hat heute wieder einmal gesehen, wie eng die Leistungsdichte in der Oberliga ist. Da entscheiden manchmal wenige Prozentpunkte. Mit dem 2:0 im Rücken haben wir klasse Fußball gespielt. Es gab viele Direktpassagen und man hat gemerkt, dass es den Jungs Spaß macht. Wir sind aggressiv angelaufen. Wir wollten, das war uns Ziel, heute zu Null spielen. Das ist uns nicht gelungen. Denn Elfmeter kann man geben, aber muss man nicht. Wir haben ihn gern angenommen. Nach dem Tor für Bernburg haben wir mit unserem vierten Treffer für klare Verhältnisse gesorgt und uns auch einmal mit ein paar Toren mehr belohnt. Meine Mannschaft hat in dieser Woche gut gearbeitet und ist extrem engagiert zu Werke gegangen. Ich hätte gern bei so einem spiel auf einem fantastischen Geläuf bei schwierigen Witterungsbedingungen ein paar Jungs mehr eingewechselt. Aber das geht natürlich nicht. Das ist natürlich ein wenig traurig für die, die unter der Woche gut trainieren und dann nicht zum Einsatz kommen. Aber wir sind eine Mannschaft und werden versuchen, jeden mitzunehmen. Mein Dank gilt heute auch Robert Keil, der uns 25 fantastische Spielbälle gesponsert hat.“