Großneundorf. Den runden Geburtstag ihres Geräteschuppens feierte die Feuerwehr Großneundorf mit einer kleinen Rückschau

Dass die Großneundorfer in diesem Jahr wegen der Großbaumaßnahme im Ort auf ihre Kirmes verzichten mussten, hielt sie nicht vom Feiern ab. „Als wir mal beisammen saßen, fiel uns ein ganz anderer Grund zum Feiern ein“, sagt Martin Nippold. Der 31-Jährige Floriansjünger ist seit 2013 Wehrführer der Ortsteilfeuerwehr, als solcher Oberster von auf dem Papier 14 Kameraden. Er engagiert sich außerdem in der Reichmannsdorfer Wehr und ist überdies Kreisausbilder. „Nämlich weil unser kleines Gerätehaus direkt am Löschteich dieses Jahr 60 geworden ist!“, ergänzt er. Erbaut 1959, so steht es auch über der Einfahrt. Es ist allerdings nicht das erste seiner Art. Aus diesem Anlass lud Martin Nippold per Aushang die Dorfbewohner zu einer kleinen Feierstunde Ende September ein, „der auch wirklich viele Leute gefolgt sind. Es war ein schöner Abend“, freut er sich.

Neben dem geselligen Kirmesersatz-Beisammensein mit Roster und Pils wollte Nippold aber auch die Geschichte des Gerätehäuschens und der Wehr insgesamt aufarbeiten. „Also habe ich noch mit dazu geschrieben, dass die Leute bei sich zu Hause bitte nach alten Fotos aus der Bauzeit schauen mögen. Und es ist manches zusammen gekommen.“ Mithilfe der Einsendungen entstand eine breitformatige Schautafel auf Holz, die neben den Fotos auch vergilbte Urkunden aus DDR-Zeiten und kleine Stoffbanner ziert. Zu sehen sind Schwarz/Weiß-Schnappschüsse aus den fünfziger Jahren, auf denen Kameraden und junge Brandschutzhelfer den Feuerlöschteich ausheben, aber auch Fotos des Vorgängerbaus und von Wettbewerben und Einsatzübungen bis in die jüngste Vergangenheit.

„Die Kameraden leisten neben ihrer eigentlichen Funktion auch einen großen Beitrag zum kulturellen Leben“, sagt Ortsteilbürgermeister Jürgen Beck. Neben der Kirmes zähle dazu auch die Verschönerung des Wasserhäuschens am Ortsausgang 2017. Auch das Gerätehaus selbst pflegen sie ehrenamtlich. Doch warum 14 Kameraden nur auf dem Papier? „Einige sind aus Altersgründen oder wegen Wegzug nicht mehr aktiv“, sagt Nippold – ein Problem, das sie mit vielen kleinen Dorfwehren teilen. „Wobei die Personal- und Ausbildungssituation bei uns noch recht gut ist“, sagt er.

Die Ausbildung findet seit diesem Jahr zentralisiert in der Gräfenthaler Hauptwache statt. Für Martin Nippold kein Verlust, sondern sogar Vorteil: „Da ist viel mehr Technik, mehr Leute, alles läuft einfach effektiver und ist auch für die Ausbilder schöner“, findet er. Besonderen Respekt zollt der Wehrführer Ortteilschef Jürgen Beck, der im Alter von 46 Jahren noch unter die Einsatzkräfte gegangen sei und kürzlich gar den Lehrgang für Atemschutzgeräteträger absolviert habe. „Eine tolle Leistung!“

Und der nächste Feiertermin ist schon in vier Jahren: „Unser Tragkraftspritzenanhänger ist Baujahr 1963 und feiert dann seinen Runden“, so Nippold.