Rudolstadt. Die Oberliga-Bilanz des FC Einheit Rudolstadt: Trainingslager in Bad Blankenburg war Meilenstein auf dem Weg zum Klassenerhalt.

Als Holger Jähnisch seine Schützlinge nach dem ersten Rückrundenspiel gegen den VfL Halle am 8. Dezember 2018 in den Weihnachtsurlaub verabschiedete, da wussten nicht nur der Trainer und sein Funktionsteam aus Co-Trainer Marcel Reinhardt, Torwarttrainer Tim Ackermann und dem Sportlichen Leiter Renè Just, dass der Weg zum Erhalt der Oberliga für den FC Einheit im siebten Jahr ein ziemlich schwieriger werden würde. Dass am Ende sogar ein gesicherter Mittelfeldplatz acht mit 40:46 Toren und 37 Punkten heraussprang, war damals nicht zu erahnen.

Aber Jähnisch, der dienstälteste Oberligatrainer überhaupt, der die Rudolstädter in seinem ersten Übungsleiterjahr unterhalb der Heidecksburg 2012 in die fünfte deutsche Spielklasse geführt hatte, wusste, dass sich seine Mannschaft steigern würde, wenn alle Spieler an Deck und die Integration der Neuen erfolgreich fortgesetzt werden würde. Denn gerade in Fragen der „Entwicklungsarbeit“ kann der in Jena Wohnende auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. In bisher jedem Oberligajahr gab es in Rudolstadt reichlich Fluktuation. Diesmal galt es, zwölf Zugänge zu integrieren. Sie schlossen die Abgänge von acht Spielern.

Holger Jähnisch’ Optimismus war berechtigt. In den 14 weiteren Spielen der zweiten Halbserie ab März 2019 verloren die Grün-Gelben nur drei Partien, gewannen vier Mal und spielten sieben Mal remis. Dabei blieben sie in den letzten zehn Begegnungen ungeschlagen.

Als einen Meilenstein hin zum Klassenerhalt und zum achten Rang bezeichnete der FC-Coach beim traditionellen Frühstück mit dem Vereinssprecher in einer Jenaer Szenekneipe das Trainingslager in Bad Blankenburg in der Wintervorbereitung. „Auch wenn es nur drei Tage waren, ist die Mannschaft enger zusammengerückt und das Wir-Gefühl hat sich weiter ausgeprägt. Danach haben wir eine sehr gute Vorbereitung mit nahezu allen Spielern absolviert, weil auch Verletzte wie Markus Güttich, Patrick Schlegel und Mateusz Szymanski wieder zurückkehrten. Und der Integrationsprozess der Neuen, der vor allem bei so jungen Spielern wie Georg Kaiser, Mateusz Szymanski, Tim Rühling, Vincent Michl, Adam Marczuk, Markus Baumann oder Lukas Hodek erfahrungsgemäß ein halbes Jahr dauert, machte weitere gute Fortschritte“, nennt Jähnisch Gründe für eine überzeugende Frühjahrsrunde. Die Spieler hätten die richtigen Schlüsse für den Ligaverbleib gezogen, fügt er hinzu.

So habe sich die Innenverteidigung mit den jungen Kaiser und Szymanski (21) in ihrem ersten Oberligajahr immer mehr stabilisiert und mit Adam Marczuk, der Max Bresemann als Stammkeeper verdrängte, wussten sie einen leistungsstarken Schlussmann hinter sich. Eine sehr gute Rolle spielten auch die erfahrenen Akteure. Die Kapitäne Marco Riemer (31) und sein Stellvertreter Markus Güttich (30) gingen voran. George Seturidze (34) spielte eine ordentliche Saison auf der rechten Abwehrseite. Robert Bismark (35) wurde zu einer festen Größe im defensiven Mittelfeld und „Laufwunder“ Lukas Schirrmeister (26), der bis auf die Torhüterposition fast alles spielte, gehörte so wie Sven Rupprecht, der ja auch gerade mal 21 Jahre ist und der mit seiner Quirligkeit und Schnelligkeit manche Abwehr „alt“ aussehen ließen, waren so wie der vielseitig einsetzbare Tim Rühling ((21) weitere Stützen des Oberligisten. Und als Patrik Schlegel ab dem Spiel gegen Wismut Gera in der Startelf stand, hatten die Rudolstädter den Top-Torjäger, der in der ersten Halbserie verletzungsbedingt nur vier Mal spielte, wieder zur Verfügung. Da kompensierte man auch den beruflich bedingten Weggang von Philipp Röppnack und die Langzeitausfälle von Arne Reetz, der nur 17 Mal zum Einsatz kam, Thomas Thönnessen, der gar nur elf Mal spielte, und Raul Amaro, der die letzten sechs Partien fehlte, zumal sich mit Vincent Michl (20) ein weiterer junger Zugang sehr gut entwickelte. Schade, dass Markus Baumann, einem Eigengewächs mit ausgeprägtem Willen, zuletzt verletzt ausfiel. Auf ihn ruhen in der Zukunft viele Hoffnungen.

„Mit dem achten Platz bin ich absolut zufrieden, Wir haben in der Rückrunde 22 Punkte geholt und damit das Ziel von 20 übertroffen. Ich denke, viele Spieler werden die Vorbereitung auf die achte Oberligasaison in einer besseren Qualität und auf einem höheren Niveau als noch vor einem Jahr beginnen“, blickt der Einheit-Trainer voraus. Er will seine Mannschaft aber auch dazu bringen, mehr Ballbesitz zu haben und noch dominanter aufzutreten.

Gegenwärtig laufen Gespräche durch Holger Jähnisch und Renè Just mit potenziellen Zugängen, nachdem Hans Oeftger (Studium USA), Thomas Thönnessen (zurück nach Bayern) und Raul Amaro (SV 09 Arnstadt) den Verein verlassen haben. Der Oberligist startet am 1. Juli in die Vorbereitung auf die Saison 2019/20. Das erste Spiel findet am 3. oder 4. August statt. Die Rudolstädter möchten mit einem Auswärtsspiel beginnen, um die Platzpflege auf dem Hauptplatz im Städtischen Stadion zu erleichtern.