Rudolstadt. Fußball-Oberliga: Die Rudolstädter Oberliga-Fußballer bringen aus Nordthüringen nach dem 2:2 einen verdienten Punkt mit an die Saale

Patrik Schlegel, der seiner Mannschaft in Nordhausen wegen seiner Kopfverletzung, die er nach einem Foul im Spiel gegen Luckenwalde hinnehmen musste, nicht zur Verfügung stand, wünschte seinen Teamgefährten vor Spielbeginn alles Gute: „Haut rein, Jungs. Maximale Erfolge.“, lautete seine Kurzbotschaft per WhatsApp.

Reingehauen hat sich die Mannschaft am Samstagnachmittag auf dem Kunstrasen im Albert-Kuntz-Sportpark und auch das Ergebnis kann durchaus als maximal bezeichnet werden, wobei beide Trainer das 2:2 als absolut leistungsgerecht empfanden. Und am Schluss hielten beide Serien. Die Regionalligareserve hat auch ihr viertes Heimspiel in dieser Saison nicht verloren und die Rudolstädter wurden zum vierten Male in der Fremde nicht bezwungen.

Das Unentschieden gegen die Wacker-Elf hat Gewicht, denn der junge Trainer Phillipp Seeland konnte mit Gino Dörnte und Daniel Haritonov zwei Akteure aufbieten, die bislang auf sieben (Dörnte) bzw. vier (Haritonov) Einsätze in der Regionalligamannschaft zurückblicken können. Zudem spielten mit Paul Hans Kirchner, Leon Gümpel, Mateo Andacic, Josip Jokanovic und Vladimir Kovac fünf Leute, die zum Kader der Ersten gehören und hier auch trainieren.

Deshalb war wohl auch Heiko Scholz, der Coach der Ersten, für einige Zeit interessierter Beobachter der kampfbetonten, aber anständig geführten Begegnung. Nordhausen hatte am Abend zuvor beim 1. FC Lok Leipzig mit 4:3 verloren. „Wenn du auswärts drei Tore machst, musst du mindestens einen Punkt mitnehmen“, sagte er, angesprochen auf dieses Regionalligaspiel.

Scholz und die Zuschauer, darunter zahlreiche aus der Heidecksburgstadt, sahen ein von Anfang an temposcharfes Spiel auf sehr gutem Oberliganiveau. Daran hatten beide Kontrahenten Anteil. Dabei kam der Gastgeber auf dem nicht leicht zu bespielenden künstlichem Geläuf, das an manchen Stellen recht weich war, besser ins Match und besaß durch Kirchner per Kopfball schon recht früh eine gute Möglichkeit (6.). Die Einheit antwortete mit einem Freistoß, den Julian Zarschler knapp neben das Jokanovic-Gehäuse setzte (9.). Neun Minuten darauf verfehlte Lukas Schirrmeister nach einer Flanke von Markus Güttich das Leder sprichwörtlich um Haaresbreite. Auch hier gab es vom Gegner mit einem Schuss von Kovac eine Reaktion (23.). Dann der erste „Riese“, als Tomasz Serweta, von Marco Riemer glänzend freigespielt, allein auf das gegnerische Tor, das leer war, zulief, es aber knapp verfehlte (29.). Dann zeigte Adam Marczuk beim Direktschuss von Marcus Vopel, der aus fünf Metern abzog, seine Klasse (34.). Zuvor hatte er einen Linksschuss von Dörnte pariert (31.).

Dann kam der FC noch einmal kreuzgefährlich in den Strafraum, als Riemer auf und davon zog, die Nordhäuser Box aber nicht genau anvisierte (41.). So konnte man sowohl Philipp Seeland als auch Holger Jähnisch bei ihrem Halbzeitresümee nur zustimmen. Beide sprachen übereinstimmend davon, dass es nach 45 Minuten auch hätte 2:2 stehen können. Doch es blieb torlos, aber Treffer sollten, wie der Rudolstädter Trainer richtig vermutete, noch fallen.

Der erste nach 65 Minuten, als sich Dörnte gleich gegen mehrere, diesmal nicht energisch genug zupackende Gästespieler auf engem Raum durchsetzte und aus spitzem Winkel einnetzte. Die Freude über die Führung dauerte für die Südharzer jedoch ganze drei Minuten, da verwandelte Serweta einen an Riemer verwirkten Strafstoß sicher. Für Seeland war die Aktion außerhalb des Strafraums passiert.

Und da Rudolstadt gerade in Schwung war, legte man nach. Riemer hatte erneut freie Bahn und diesmal landete sein überlegter Lupfer im Jokanovic-Kasten (72.). Nur wenig später (77.) hatte der Leitwolf der Grün-Gelben die Entscheidung auf den Fuß, aber sein Schuss aus fünf Metern nach einer Eingabe des eingewechselten Tim Rühling wurde vom Nordhäuser Keeper noch zur Ecke abgewehrt.

Acht Minuten vor Schluss dann der verdiente Ausgleich für die Platzherren. Nils Pfingsten-Reddig bracht das Leder in den Torraum, wo es Kirchner irgendwie, Jähnisch nannte die Aktion „hinein gemurmelt“, über die Linie bugsierte (82.).

Es spricht für beide Teams, dass sie in der verbleibenden Zeit noch versuchten, den „Lucky Punch“ zu setzten. Aber das gelang weder Wacker bei diversen Freistößen noch der Einheit bei Eingaben von Rühling und vom Geburtstagskind Markus Baumann. Der ist seit Samstag nun zarte 19.

Von Phillipp Seeland erfuhren wir das zum Spiel: „Das Ergebnis war wie beim letzten Mal wieder in Ordnung. Wir ärgern uns sicher mehr als Rudolstadt darüber, dass es unter dem Strich nur 2:2 stand.“ Kollege Holger Jähnisch äußerte sich so: „Das war ein aufregendes, chancenreiches Spiel, das am Ende einen leistungsgerechten Ausgang hatte und keinen Verlierer verdiente.“

Ach so: Was die Mannschaftskameraden ihrem verletzten Patrik Schlegel angesichts des 2:2 über die modernen Kommunikationsmittel mitteilten, entzieht sich unserer Kenntnis...

Die Meinungen der Trainer nach dem Oberligaspiel Nordhausen II - Rudolstadt (2:2)

Philipp Seeland (FSV Wacker 90): „Das war ein ausgeglichenes Spiel, in dem es zur Pause eigentlich 2:2 hätte stehen müssen. Denn beide Mannschaften hatten richtig gute Torchancen. In der 2. Halbzeit waren wir etwas überlegen und machen dann auch das 1:0. In einer strittigen Situation bekommen wir einen Elfmeter gegen uns. Ich denke, das Foul passiert außerhalb, was wohl auch die Kamera zeigt. Dann haben wir die Ordnung verloren und Rudolstadt kommt zum 2:1. Doch meine Mannschaft hat sich wieder herangekämpft und wie im letzten Jahr das 2:2 erzielt. Das war wie beim letzten Mal wieder in Ordnung. Wir ärgern uns sicher mehr als Rudolstadt darüber, dass es unter dem Strich nur 2:2 stand. Bei uns gibt er zurzeit ein Auf und ab. Zuhause machen wir das gut, auswärts haben wir ein paar Probleme. Da fehlt uns einfach noch die Konstanz.

Holger Jähnisch (FC Einheit): „Das war ein aufregendes, chancenreiches Spiel, das am Ende einen leistungsgerechten Ausgang hatte. Nordhausen hatte zur Beginn der Partie mehr vom Spiel, aber wir hatten die besseren Chancen. Da müssen wir in Führung gehen. Danach hält Adam Marczuk zwei Mal fantastisch. Dann hätte es zur Pause auch 2:2 stehen können. Mir war eigentlich klar, dass nach dem Verlauf der ersten 45 Minuten in der 2. Halbzeit noch etwas passiert. Gut war, dass wir nach dem Gegentor zurückgekommen sind, ausgleichen, in Führung gehen und die Riesenmöglichkeit haben, sogar das 3:1 zu erzielen. Leidrer bekommen wir zwei Gegentore, die wir eigentlich hätten klären müssen. Da haben wir die Innenbahn nicht zugemacht. Die Tore haben wehgetan, aber das Ergebnis ist absolut leistungsgerecht. Natürlich hätten wir zum Schluss auch noch den Lucky Punch setzen können, aber auch Nordhausen hätte durch Freistöße treffen können. Doch es wäre heute unverdient gewesen, wenn eine Mannschaft verloren hätte.“