Rudolstadt. Fußball: Die starken Gäste von der SG Union Sandersdorf verlangen dem FC Einheit Rudolstadt beim 0:0 alles ab.

Holger Jähnisch hatte wieder einmal nichts dem Zufall überlassen und hatte den sportlichen Gegner, die SG Union Sandersdorf, bei ihrem Heimspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena II beobachtet. Der Trainer des FC Einheit erlebte dabei eine bärenstarke Mannschaft, welche die Partie nie hätte verlieren dürfen. Deshalb war er mit der torlosen Nullnummer gegen die Gäste aus Sachsen-Anhalt, die ihre Visitenkarte in Rudolstadt zum siebten Male abgaben, auch nicht unzufrieden.

So wie sein Pendant auf Union-Seite, Thomas Sawetzki, sah er im Ergebnis einen gerechten Spielausgang, wobei dieser nicht verhehlte, dass man mit dem gegenüber dem Vorjahr deutlich verstärkten Aufgebot angereist war, um unterhalb der Heidecksburg zu gewinnen.

Dabei war ein Dreier, wenn man die Möglichkeiten für den Gastgeber in der ersten Halbzeit betrachtet, für die Hausherren ein Stück weit mehr möglich. Aber nach dem Wechsel machte Sandersdorf den Grün-Gelben vor allem bei Freistößen und Eckbällen das Leben schwer und zwang sie zu höchster Konzentration.

Schon nach zwei Minuten wurde es in der SG-Box gefährlich, doch gleich drei Rudolstädter verpassten den Freistoß vom Tom Krahnert im wahrsten Sinne des Wortes um Haaresbreite. Dann zischte ein 18-Meter-Schuss von Patrik Schlegel ebenso knapp am Sandersdorfer Kasten vorbei, nachdem Julian Zarschler das Spielgerät mit prächtigem Einsatz erkämpft hatte (6.). Die beste Chance im gesamten Spiel hatte der bestens freigespielte Marco Riemer auf dem Fuß. Doch er fand im klug den Winkel verkürzenden Schlussmann Tom Hermann seinen Meister (14.). Auch nach 39 Minuten scheiterte der Kapitän am erneut glänzend reagierenden SG-Keeper. Einen kleinen Bruch gab es im Spiel der Einheimischen, als Nils Halbauer verletzungsbedingt und ohne gegnerische Einwirkung schon nach 17 Minuten ausgewechselt werden musste.

Die Gäste, die sich keineswegs versteckten, setzten auch Offensivzeichen, doch sie erreichten bei ihren Möglichkeiten (9., 12., 27.) durch Niklas Opolka (zwei Mal) und Stefan Raßmann nicht die Qualität der Rudolstädter Gelegenheiten. Während Jähnisch beim Kabinengang nach 45 Minuten ein wenig den vergebenen Chancen nachtrauerte, durch deren Verwertung seine Mannschaft, wie er sagte, Sicherheit bekommen hätte, monierte Sawetzki das zu hektische Agieren und die zahlreichen Ballverluste seiner Schützlinge.

Der zweite Abschnitt begann zunächst mit optischen Vorteilen für die SG Union. Klare Torchancen sprangen dabei nicht heraus, auch, weil die Deckung um die jungen Innenverteidiger Georg Kaiser und Mateusz Szymanski aufmerksam war und auch die meisten Luftduelle für sich entschied. Nach einer Stunde war wieder die Einheit mehr am Zuge., Aber auch sie kamen nicht zu aussichtsreichen Möglichkeiten. Dennoch war die anständig geführte Partie, mit welcher der junge Unparteiische aus Annaberg-Buchholz unter dem Augen von Schiedsrichterbeobachter Michael Kahl und Staffelleiter Frank Nicolai, der wegen einer Auszeichnung für Marco Riemer angereist war, nur wenige Probleme hatte, weiterhin eine sehr intensiv geführte. Auch in dieser Hinsicht waren sich beide Übungsleiter nach dem Ende einig.

In der Schlussphase spürte man, dass die Sandersdorfer nach ihrer Auftaktniederlage zu Hause den Sieg wollten. Sie kamen zu einigen Standards, ohne jedoch Zählbares zu erreichen. Die Rudolstädter bugsierten das Leder in Teamarbeit mit ihrem Torhüter Adam Marczuk, der kompromisslos agierte und nicht versuchte, die hohen Bälle risikoreich zu fangen, aus der Gefahrenzone.

„Es war ein chancenarmes, umkämpftes Spiel mit vielen hohen Bällen und intensiven Zweikämpfen. Am Ende war es leistungsgerecht, auch wenn wir Sandersdorf nach hinten heraus zu viele Freistöße und Ecken ermöglicht haben“, fasste Holger Jähnisch seine Eindrücke zusammen.

Kollege Sawetzki, der nach Spielschluss mit Marco Jähnisch, dem Trainerbruder, der einst einer der Leistungsträger in Rudolstadt war, über gemeinsame Zeiten beim VfB 09 Pößneck plauderte, sah das Match so: „Das ist ein Ergebnis das im Vorfeld nicht erwünscht war, denn wir wollten hier auf Sieg spielen. Gleichwohl ist es ein gerechtes Resultat. Uns war auch klar, dass das Spiel weiterhin so intensiv sein würde. Und das wurde es auch, wahnsinnig intensiv mit kaum Ballbesitzphasen. Es wurden viele hohe, diagonale Bälle gespielt. Da war es wichtig, in jeden Ball zu gehen“.