Plauen. Die Blankenburger Handballer retten in der Mitteldeutschen Oberliga beim 23:23 in Plauen-Oberlosa noch einen Zähler.

Kurt Helbig war eine Ikone im Plauener Sport, damals, in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Helbig musste damals große Kräfte aufbringen, als er Olympiasieger im Gewichtheben wurde.

Einen Kraftakt ganz ähnlicher Art musste auch der HSV Bad Blankenburg bei seinem Gastspiel in der Kurt-Helbig-Sporthalle beim SV Plauen-Oberlosa vollbringen, um nach dem 23:23 (8:13) zumindest noch mit einem Punkt die Rückreise nach Thüringen antreten zu können. „Mit etwas mehr Cleverness hätte wir das Spiel sogar noch komplett drehen können“, ist HSV-Coach Igor Ardan überzeugt.

Allerdings: In der ersten Halbzeit fand der Tabellenzweite eigentlich gar nicht statt. Nach sechs Minuten, da hatte der Gastgeber bereits drei Mal getroffen, klingelte es erstmals im Kasten der Sachsen. Doch in das Spiel fanden die Bad Blankenburger danach auch nicht: „Wir kassierten bei vier, fünf Gegenstößen leichte Tore“, sagt Ardan. Da habe einfach die Einstellung nicht gestimmt. Anders beim Gegner, der sich pudelwohl zu fühlen schien und den Vorsprung schon in Hälfte eins zwischenzeitlich auf sechs Tore ausbaute. Vom avisierten Auswärtssieg, den auch Ex-HSV-Spieler Martin Danowski auf der Tribüne vor dem Spiel prophezeite – „Bad Blankenburg wird mit fünf Toren gewinnen.“ – war man ganz, ganz weit entfernt.

Die Halbzeitpause verlief bei den Blankenburgern dann etwas anders: „Es wurde deutlich lauter. Aber dass muss bei so einer Vorpausen-Leistung auch mal sein“, sagt der HSV-Coach. Und seine Truppe geriet trotz des Rückstandes nicht in Panik, sondern versuchte, kontinuierlich den Rückstand aufzuholen. Allerdings war das nicht so einfach, zumal in den Blankenburger Reihen Alexander Werner und Juraj Geci angeschlagen waren. „Nach einer Zerrung habe ich Juraj nach der Pause nicht mehr eingesetzt. Und bei Alex war nach seiner Fingerverletzung im Spiel beim HC Burgenland vor dem Spiel gar nicht klar, ob er überhaupt spielen könne“, beschreibt Igor Ardan die Situation.

Doch nicht nur der Thüringer Coach wusste, dass dem HSV mit den zweiten 30 Minuten noch genügend Zeit blieb. „Wir haben uns nicht entmutigen lassen“, sagt auch der Sportliche Leiter des HSV, Tobias Jahn. Quasi alle Mannschaftsteile wurden in Hälfte zwei besser, Torhüter Sebastian Brand erwischte zudem eine starke Halbzeit. Wie psychologisch stark so manch einer der Blankenburger Spieler war, zeigte sich exemplarisch bei Tomas Musil: Der vergab kurz vor dem Ende hintereinander zwei Chancen zum möglichen Ausgleich – und nimmt Sekunden vor dem Ende erneut die Verantwortung auf sich: Und dieses Mal sitzt der Ball, steht der Punktgewinn nach dem Treffer zum 23:23 fest.

„Handball wird 60 Minuten gespielt, nicht nur 30 oder 55“, sagt resümierend der Blankenburger Coach. Wenngleich viele HSV-Anhänger und auch Tobias Jahn Anfang der zweiten Halbzeit noch recht skeptisch dreinblickten.