Chef des Saalfelder Tiefbauamtes: Trotz eisiger Witterung und Corona drückt Baufirma aufs Tempo. Brücke über Viehtreibe ist gesperrt.

Saalfeld. Die Existenz der einen Brücke endet, die der anderen beginnt: Während die Fußgängerbrücke über die Viehtreibe in Saalfeld seit Jahresbeginn wegen Einsturzgefahr gesperrt ist, geht es bei der neuen Saalebrücke zwischen Obernitz und Reschwitz voran.

Künftig sollen die beiden Saalfelder Ortsteile durch eine Fußgängerbrücke miteinander verbunden sein, die auch durch Rettungskräfte genutzt werden kann. Seit Anfang dieser Woche sind die Baufortschritte an der Brücke auch für den Laien deutlich erkennbar: Auf Reschwitzer Seite wurde der erste der beiden tragenden Pylone errichtet.

Uwe Neumann, Leiter des Saalfelder Tiefbauamtes, bestätigte am Dienstag auf Anfrage: „Da geht es jetzt wirklich voran.“ Die Baufirma habe in der ersten Woche des Jahres noch corona-bedingte Probleme gehabt, lege sich aber nun kräftig ins Zeug. Alle Stahlbauteile liegen laut Neumann in Schafstädt in Sachsen-Anhalt bereit und werden nun nach und nach an die Baustelle gebracht.

In den nächsten Wochen folgten der zweite Pylon und die jeweils acht Meter langen Teile der insgesamt 70 Meter langen Brückenfahrbahn. Diese werden dann mit Hilfe von Pontons und Kränen nacheinander montiert.

Der Fertigstellungstermin der Brücke hänge ab von den Witterungsbedingungen und auch der Corona-Situation. Erkrankt ein Bauarbeiter, gehen alle anderen zunächst für 14 Tage in Quarantäne, erklärte Neumann. Der Tiefbauamtschef rechnet mit einer Übergabe der Brücke an die Nutzer zu Beginn des Sommers.

Nach der Sperrung der Brücke über die Viehtreibe geht es Neumann zufolge nun über die Frage, ob die Brücke neu errichtet werden soll. Der Stadtrat entscheide über die Prioritätenliste. Neumann zufolge ist die Brücke über die Viehtreibe „für das öffentliche Verkehrsnetz nicht dringend erforderlich“. Eine Instandsetzung sei nicht möglich, die Brücke habe schon bei ihrem Bau Anfang der 1970er Jahre nicht den geltenden DDR-Normen entsprochen.

Aus Sicht Neumanns steht eine andere Brücke in Saalfeld auf Platz eins der Prioritätenliste: der Pioniersteg über die Saale. Diese Brücke ist ebenso wie die Viehtreibe-Brücke eine Spannbetonbrücke. Diese hätten im maroden Zustand die Eigenschaft, ohne Vorwarnung einzustürzen. Auch beim Pioniersteg kommt Neumann zufolge nur ein Neubau infrage: „Vom Bestand ist nichts zu retten.“ Im Gegensatz zur Viehtreibe-Brücke könnte die Stadt für einen neuen Pioniersteg Fördermittel bekommen. Immerhin führt der Saale-Wanderweg darüber, so Neumann.