Ja, ich bin ein Naturfreund. Nein, ich zähle nicht jeden Tag mein heimisches Biotop durch. Doch seit ich vor gut zwei Jahren erstmals über Fledermaus-Schützer schrieb, schaue ich gelegentlich in die Abenddämmerung, um nach den Flugsäugern zu sehen.

Mal sind es zwei, mal drei, die ums Haus flattern, wahrscheinlich Kleine Hufeisennasen. Neulich blieb der Abendhimmel für ein paar Tage leer, aus welchem Grund auch immer, vielleicht wegen des Feuerwerks, das heute scheinbar zu jedem Kindergeburtstag gehört. Nun sind sie zurück – und der Abend im Garten fühlt sich wieder komplett an.

Vielleicht ist das schon viel, wenn ein Projekt wie das von Michael Franz dies befördern kann: Mehr zu sehen als das mühelos Offensichtliche. Zu bemerken, dass unsere Sphäre mehr ist als die Summe menschlichen Wirkens und Wollens. Wir aber so weit gekommen sind, dass die Natur uns braucht. Und weit mehr als nur durch Tier- und Pflanzenschutz.

Aber hilft es denn, den „Hufis“ ein paar ihrer Sommerquartiere zu erhalten, wenn rundum die Wälder unter Trockenheit, Hitze und Borkenkäfer ächzen, Bäche sommers leer bleiben und Insekten verschwinden? Manches gut gemeinte scheint den Klimawandel zu ignorieren: Pflege von Trockenrasen, Auslichten von Wäldern per Rinderhaltung, Wildnis-Kultur. Müsste nicht alles Priorität haben, was Bäume mehrt, so viel Kohlendioxid wie nur möglich und das auch noch dauerhaft in Holz bindet? Vor all diesen komplexen Herausforderungen wirkt das Erhalten von ein paar Fledermaus-Wohnungen wie der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein. Aber es nicht zu tun, ist auch keine Option.

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