Rudolstadt/Saalfeld. Kinder der Grundschule Schwarza stehen bei „Hänsel und Gretel“ mit den Thüringer Symphonikern auf der Bühne

Lampenfieber pur gibt es heute für die 16 Kinder der Grundschule Schwarza aus Rudolstadt, denn am Abend wird es ernst. Nach den vielen anstrengenden Proben in den vergangenen Wochen, feiert um 19.30 Uhr endlich die Märchenoper „Hänsel und Gretel“ im Meininger Hof Saalfeld Premiere. Und der extra für die Aufführungen ins Leben gerufene Chor steht erstmals zusammen mit den echten Theaterprofis auf der Bühne.

Als Kerstin Dyroff, Lehrerin an der Grundschule Schwarza, bereits im vergangenen Schuljahr der Rudolstädter Kantorin Katja Bettenhausen die Zusage für das Projekt im Auftrag des Theaters erteilte, ahnte sie noch nicht, worauf sie sich da einließ. Das „Gänsehautgefühl“ während der Vorstellungen, als die eigene Tochter vor 16 Jahren bereits am Theater Rudolstadt in der Oper als Pfefferkuchenkind mitsang, war ihr noch sehr in Erinnerung. Die „tollen Kinder“, die, wie sie selbst sagt, derzeit an der Schule lernen, taten bei der Entscheidung das Übrige. Dass sich nun spätestens während der Endproben in Kostüm, Maske, mit Orchester und Lichtregie auch die Kinder von der mitreißenden Theateratmosphäre anstecken ließen, freut Kerstin Dyroff sehr.

Das macht zum Glück die ganzen Anstrengungen und den großen Koordinationsaufwand wett, die im Vorfeld für die Kinder und vor allem auch die Eltern eine große Rolle spielten. Mit von der Partie sind nun trotz der Herbstferien 16 Kinder aus sechs 3. und 4. Klassen und einer 2. Klasse der Grundschule Schwarza, dazu fünf Jugendliche zur Verstärkung aus dem Gymnasium Fridericianum, die später hinzu kamen. Der Jüngste Sänger ist gerade mal acht Jahre alt. Für alle ist es das erste Mal, dass sie in einer richtigen Oper mitwirken.

Neben ihrem Auftritt als Lebkuchenkinder zum Schlusschor der Oper, wenn Hänsel und Gretel die Hexe überlistet haben und die Lebkuchen in richtige Kinder zurückverwandeln, stehen die kleinen Sänger außerdem noch pantomimisch als Engel auf der Bühne.

Was vor allem hinter den Kulissen für alle eine enorme Herausforderung darstellt, denn die Kinder müssen sich während der gut zweistündigen Oper einmal komplett umziehen. „Zu einem Kostüm gehören Strumpfhosen, Kleider, Engelsflügel, zum anderen wieder neue Strumpfhosen, Kopfbedeckungen, Kragen …“ – da ist Kerstin Dyroff dankbar dafür, mit Gitta Pfleger eine helfende Hand und gute Fee für alle Sorgen und Fragen der Kinder zur Seite zu haben. „Die Personen, die man nicht sieht, haben oft einen großen Anteil am Gelingen“, weiß sie aus Erfahrung.

Die Generalprobe am Donnerstag hat gut geklappt. Für heute Abend hat Kerstin Dyroff ein gutes Gefühl, auch wenn sie selbst sehr mitfiebert. Doch spätestens, wenn der Schlussapplaus verklungen ist, werden sich alle Beteiligten erleichtert und glücklich in die Arme nehmen. „Hänsel und Gretel“ in der szenischen Einrichtung von Anette Leistenschneider ist eine Kooperation zwischen dem Theater Rudolstadt, dem Theater Nordhausen und dem Tiroler Landestheater. Es spielen die Thüringer Symphoniker unter der musikalischen Leitung von Chefdirigent Oliver Weder.

Aufführungen: 12. Oktober, 19.30 Uhr, und 20. Oktober, 18 Uhr, Meininger Hof Saalfeld