Guido Berg über die Rede Wolfgang Grupps in Saalfeld.

Die Äußerungen des Trigema-Inhabers Wolfgang Grupp in Saalfeld zeigen uns, wie weit der Zeitgeist bereits durch eine stille Akzeptanz neo-liberaler Ideen geprägt ist. Wenn er „Geiz und Größenwahn“ vieler seiner Managerkollegen kritisiert und eine Rückkehr zur Verantwortung fordert, hört er sich in einigen Momenten an wie ein Sozialist! Das verblüfft, denn er ist bekennender „Egoist und Kapitalist“ – und daran ist nichts Schlechtes.

Bekanntlich ist es nicht die reine Nächstenliebe, die den Bäcker früh aufstehen lässt, um uns diese wunderbaren frischen Brötchen zu backen. Unternehmerisches Erwerbsstreben ist es, was uns die Waren und Dienstleistungen bringt, die wir mögen. Und doch hat sich die Welt verändert. Die soziale Marktwirtschaft ist nicht mehr die, die sie in vielen Jahren der erfolgreichen Bundesrepublik einmal war. Genau das ist es, was Grupp bedauernd feststellt.

Ob es ein Zurück gibt, ist fraglich. Die Gesetze der Ökonomie sind unerbittlich. Es sind nicht die Unternehmer, die sie aushebeln können, sehr wohl aber wir Kunden. Schauen wir hin, wo das her kommt und wie es produziert wurde, was wir kaufen! Kann der, der es hergestellt hat, von seiner Arbeit gut leben? Hält der Hersteller die Umwelt sauber? Wie sind die Arbeitsbedingungen?

Ich zum Beispiel bin bereit, meine Brötchen am Abend zu kaufen, damit der Bäcker einen guten Nachtschlaf hat. Freilich weiß ich, dass ich damit so ziemlich alleine dastehe.

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