Thomas Spanier über eine lehrreiche Sage.

Neidenberga ist so etwas wie der Inbegriff von Idylle. Es ist der kleinste der fünf Orte der Gemeinde Drognitz, mit der kleinsten aller Kirchen diesseits und jenseits der Saale. Mitten im Ort erhebt sich, hoch oben über dem Fluss, das kleine Schloss Niedenburg, um das sich eine Sage rankt, die es in Form von drei Sühnekreuzen bis ins Neidenbergaer Wappen geschafft hat.

Der Erzählung nach waren drei berittene Brüder auf dem Weg zur Niedenburg, als sie die Nachricht erreichte, der Vater sei soeben dem Tode erlegen. Wer künftig Herr auf der Niedenburg sein sollte, fochten sie nach Ritterart auf dem breiten Wiesengelände vor der Burg aus. „Die Lanzen krachten, die Schwerter blitzten, die Wunden bluteten. Nach heißem Ringen lagen zwei von den Brüdern sterbend auf dem grünen Plane. Wo sie gefallen, ließ der Sieger sie ins Grabe legen“, heißt es im schönsten Heroendeutsch in der Sage. Irgendwann starb auch der überlebende Bruder und ließ sich, von Reue geplagt, neben seinen Brüdern bestatten. Die Kreuze sollten als Zeichen der Versöhnung und als Mahnung dienen: Hüte sich jedermann vor dem Neid!

Die Sage schließt: Mit jenem Ritter ist sein Geschlecht erloschen. Niemand weiß mehr seinen Namen. Das Schloss aber und das Dörflein davor heißt seit jenen Tagen Neidenberga.

Für eine halbe Millionen Euro kann man die Sage jetzt ideell erwerben. Die Idylle gibt‘s kostenlos dazu.

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