Das ist eine Katastrophe, Freunde! Meint Thomas Spanier dazu, dass jedes Jahr ein Ort von der Größe Katzhüttes von der Landkarte verschwindet.

Es ist nicht so, dass wir scharf darauf sind, schlechte Nachrichten zu verbreiten. Wenn es etwas Schönes zu berichten gibt, dann tun wir dies. Wenn „Der Spiegel“ den Landkreis als Urlaubsort empfiehlt, hiesige Unternehmen expandieren, neue Geschäfte und Gaststätten eröffnen, seltene Tiere oder Pflanzen nachgewiesen, Schulen saniert und Kulturschätze gehoben werden, dann freuen wir uns mit unseren Lesern.

Das alles aber wiegt nicht halb so schwer wie jener Trend, der nun schon seit 30 Jahren anhält. Wir werden weniger, langsam aber stetig. Statistisch gesehen, hat der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt seit seiner Gründung jedes Jahr über 1300 Einwohner verloren. Das ist – Jahr für Jahr – ein Ort von der Größe Katzhüttes, der einfach so von der Landkarte verschwindet. 1300 weniger Konsumenten, Arbeitskräfte, Museumsbesucher, Wähler.

Das ist eine Katastrophe, Freunde! Mit Auswirkungen auf nahezu jeden Lebensbereich. Um es mal praktisch zu schildern: In Uhlstädt-Kirchhasel gab es vor drei Jahren erstaunliche 60 Geburten, was den Gemeinderat dazu veranlasste, die aus allen Nähten platzenden Kindergärten in Uhlstädt und Zeutsch zu erweitern. Inzwischen ist die Zahl auf mickrige 36 gesunken. Und nun?

Bei Lichte betrachtet, sitzen wir in einer Demografiefalle, aus der es kein Entrinnen gibt. Die jungen Frauen, die es in den 90er und 00er Jahre in die Ferne zog, wo gut bezahlte Arbeit, Häuser und finanziell potente Partner warteten, können heute hier keine Kinder kriegen. Das ist – ob mit oder ohne Wahlkampf – das Dilemma, an dem sich sobald nichts ändern wird. Egal, was man uns verspricht.