Thomas Spanier über Lichte als Ortsteil von Neuhaus.

„Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet! Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang“. So heißt es in Friedrich Schillers „Lied von der Glocke“

220 Jahre, nachdem der Dichter diese Zeilen niederschrieb, fühlt sich mancher in Lichte daran erinnert. Die Bindung an Neuhaus und damit der zu Jahresbeginn wirksam gewordene Wechsel in den Landkreis Sonneberg – im vorigen Jahr durchaus von einer Art Euphorie und symbolisch wieder leuchtenden Straßenlaternen begleitet – zeigt allmählich auch die weniger schönen Seiten. Das Freibad in Geiersthal: geschlossen, die Mal- und Zeichenschule: auf Sparflamme, die einzigartige Kaffeekannensammlung: auf der Leuchtenburg, die Lotsenausbildung an der Schule: vakant. Ob man sich so die strahlende Zukunft ausgemalt hat?

Inzwischen sagen selbst dem Kreiswechsel zugeneigte Lichtener, es habe sich mit Neuhaus „zumindest nicht verschlechtert“. Man ist bescheiden geworden im neuen Sonneberger Land – und freut sich über einen Bürgermeister Uwe Scheler, der nicht nur jammert, sondern auch mal den Bauhof vorbeischickt oder den größten Schandfleck und Gefahrenherd im Ort – die alte Porzellanfabrik Lichte – für 6000 Euro ersteigert und sichert. Die Frage ist nur, ob Saalfeld das nicht auch (und besser) gekonnt hätte, ohne gleich alle Dokumente umschreiben zu müssen.

Bis jetzt kann man wenig mehr als eine Gewinnerin dieser überstürzten Gemeindefusion erkennen. Und die sitzt warm im Neuhäuser Rathaus.

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