Meine Meinung: Querkopf oder Betonkopf?

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Thomas Spanier, Redaktion Saalfeld-Rudolstadt

Thomas Spanier, Redaktion Saalfeld-Rudolstadt

Foto: Peter Michaelis

Thomas Spanier über Hartmut Holzheys Berlin-Ausflug – ein Meinungsangebot.

Wenn es im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt jemanden gibt, der scheinbar offensichtliche Dinge regelmäßig, grundsätzlich und schon seit Jahren in Frage stellt, dann fällt einem zwangsläufig der Name Hartmut Holzhey ein. Der Saalfelder dachte schon quer, als die meisten, die sich heute „Querdenker“ nennen, noch ihre innere Mitte beim Yoga suchten.

Ob es um die Ohren einer Anbindung an die Nordtangente ging, die Chancen des Tourismus am Thüringer Meer oder die Vereinigung von drei Städten im Zentrum des Landkreises – Holzhey machte sich stets seine ganz eigenen Gedanken, die er gern auch laut äußerte. Diese Kantigkeit, gepaart mit ein paar anderen nützlichen Eigenschaften, führte ihn vor acht Jahren bis an die Spitze des Landkreises.

Schon immer lag der heute 62-Jährige, der nach dem Verkauf seiner Firma als Privatier lebt, damit mal richtig und mal falsch. Wie andere Leute auch. Man muss ihm zugute halten, dass er nie für sich in Anspruch nahm, im Besitz der absoluten Wahrheit zu sein. Es waren immer Denkanstöße, die man teilen konnte oder eben nicht. Er hat damit niemanden in Gefahr gebracht.

Das genau könnte nun der kleine Unterschied zu der Aktion vom Wochenende in Berlin sein. Wer zu einer Zeit in die Hauptstadt fährt, da dort die Infektionszahlen explodieren, um gegen eine „Fake-Pandemie“ zu demonstrieren, der stellt nicht mal mehr in Rechnung, dass die große Mehrheit der Wissenschaftler weltweit vielleicht doch Recht haben könnte mit der Erkenntnis, es handele sich bei Corona um ein hochansteckendes und gefährliches Virus. Der Übergang vom Querkopf zum Betonkopf ist fließend.

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