Jens Voigt reicht das bloße Verlassen aufs Ehrenamt nicht.

Während anderswo Kleinmuseen und Heimatstuben um jeden Besucher barmen, hatte die Gasmaschinenzentrale bislang damit keine wirkliche Not: Etwa 3000 zahlende Gäste pro Jahr, dazu Ausstellungen, Theater, Vermietung oder die zuletzt sich mehrenden Foto-Workshops – das Haus, immerhin werktäglich geöffnet, war vergleichsweise gut frequentiert.

Und so ist es nicht der Mangel an finanzieller Kraft, der die öffentliche Nutzung als Schaudenkmal der Stahlindustrie zu beenden droht, sondern schlicht das Fehlen von Menschen, die Förderverein und Denkmal am Laufen halten wollen – ehrenamtlich beziehungsweise als Besucherbetreuer und Hausmeister für wenig mehr als die berühmte Apfel-und-Ei-Entlohnung.

Schwächelnde Heimatmuseen und das wankende Schaudenkmal stehen für eine grundsätzliche Schieflage im System der Kulturförderung. Es reicht einfach nicht, sich darauf zu verlassen, dass es interessierte Bürger oder Vereine schon irgendwie richten, um Zeugnisse von Arbeits- und Alltagskultur, Heimatgeschichte und Brauchtum so zu erhalten, dass sie weiter zu Bildung und Vergnügen taugen.

Es reicht eben auch nicht, klammen Kommunen als Land mit befristeten Geldspritzen für ihre Museen beizustehen und ihnen „nachhaltige“ Konzepte abzuverlangen, während es immer noch keinen Plan gibt für die museale Zukunft besonders im ländlichen Raum. Und es ist zu kurz gedacht, Denkmalpflege nur als das Konservieren historischer Substanz zu betrachten.

Die Schließung der Gasmaschinenzentrale wäre ein fatales Signal der Unachtsamkeit gegenüber hiesiger Geschichte und den Menschen, die sie gemacht, erlitten, erstritten haben. Ob LEG, Land, Landkreis oder alle zusammen: Verantwortlich handeln heißt jetzt, Lösungen zu finden, die Menschen Lust auf die Arbeit im und am Schaudenkmal machen.

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