Guido Berg über die Einführung einer Kurtaxe in Saalfeld.

Eine Kurtaxe, also eine Abgabe durch Übernachtungsgäste, kann kontrovers diskutiert werden. Schnell kommt das bei den Touristen als „Abkassieren“ an. Die Akzeptanz bei den Gästen steht und fällt mit den Angeboten, die für die Kurtaxe gemacht werden. Es kann gelingen, dass die Kurkarte als sinnvolle Investition angesehen wird, die sich lohnt. Etwa, wenn da Eintrittsrabatte enthalten sind für Sehenswürdigkeiten, die jeder Tourist sehen will. In Saalfeld wird die Kurtaxe mit einer Reduzierung der Eintrittskarte für die Feengrotten verbunden sein, was ein richtiges Herangehen ist. Auch kulturelle Höhepunkte mittels der Kurtaxe zu finanzieren, ist richtig und ein gutes Argument für die Hoteliers. Keinesfalls aber dürfen die Kureinnahmen dem Ausgleich der allgemein nicht auskömmlichen Finanzierung von Städten und Gemeinden dienen. Die Kommunen in Deutschland sind unterfinanziert, was sich in Saalfeld leicht mit dem Verweis auf marode und gesperrte Brücken belegen lässt. Saalfeld ist schön, hat aber noch riesige Infrastrukturdefizite, die einem Kurort nicht gut zu Gesicht stehen. Vor diesem Hintergrund ist es unverständlich, warum der Freistaat seinem neuen Kurort so häufig die Fördermittel versagt, siehe Siechenbachtal. Die Kurtaxe ist nur dazu da, das Sahnehäubchen auf den Erdbeeren zu finanzieren. Nicht die Erdbeeren selbst.