Meura. Die Geschichte der Deutschen und Tschechen wird vom Meuraer Filmstudio Sirius thematisch umgesetzt.

Seit über zwei Jahrzehnten produzieren sie im Team Filme verschiedenster Genre: Jörg-Peter Schilling und Viola Scheler-Eckstein vom Filmstudio Sirius in Meura. Nicht zum ersten Mal berichten die beiden über die Geschichte und Kultur sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Menschen dies- und jenseits der deutsch-tschechischen Grenze.

Ein Jahr lang hieß es für die Filmemacher, mit Kamera und Mikrofon auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln und ins Heute zu blicken. Nach dem großen Erfolg des Dokumentarfilmes „Das Saazer Land – 1000 Jahre Geschichte von Deutschen und Tschechen“ stand also erneut eine Dokumentation im Terminplan.

Bedeutender Schauplatz historischer Ereignisse

In dem aktuellen Streifen geht es um die Grenzregion des Erzgebirges. Erzählt wird die Geschichte und die Entwicklung des Zusammenlebens von Deutschen und Tschechen zwischen Graslitz (Kraslice), Neudeck (Nejdek) und Gottesgab (Boží Dar). Das Erzgebirge mit seiner bewegten Geschichte ist einer der bedeutendsten Schauplätze historischer Ereignisse.

Nach einem kurzen Exkurs in die Geschichte behandelt der Film vor allem das politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Zusammenleben der Bewohner dieser Region, die ihre ganz besonderen Eigenheiten hat. Es gab hier viele Spezialisten, und der Anteil von Mischehen in Graslitz und den umliegenden Orten lag bei fast 50 Prozent. Diese Menschen durften (oder mussten) im Gegensatz zur deutschstämmigen Bevölkerung in den anderen Landesteilen in ihrer Heimat bleiben. Deshalb ist hier der alte Dialekt auch bis heute erhalten geblieben.

Der Film stellt Schicksale, Lebenswege und gemeinsame Projekte von Tschechen und Deutschen vor und beschäftigt sich mit der Pflege der Traditionen. Viele der Protagonisten, die im Film zu Wort kommen, kennt man beiderseits der Grenze. Zugleich werden interessante Menschen vorgestellt, die hier leben und sich mit „ihrem Erzgebirge“ verbunden fühlen.

„Es geht uns vor allem darum zu zeigen, dass beide Seiten zumeist in guter Nachbarschaft zusammen leben, arbeiten und feiern“, sagt Schilling. An den Schulen können die Kinder die Sprache des Nachbarn erlernen. Die Beziehungen zu den ehemaligen deutschen Bewohnern sind hier vorwiegend durch Freundschaft und gegenseitigem Vertrauen gekennzeichnet. Der Film versteht sich als ein Plädoyer für die Freundschaft zwischen beiden Völkern und soll eine Brücke in die Zukunft bauen. Das Projekt wurde gefördert vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und unterstützt vom Nejdeker Verein „JoN“. Die Premiere fand kürzlich im Kino Nejdek (Neudek) statt. Bei der tschechischen Version waren etwa 140 Interessenten anwesend. Die zwei Stunden später beginnende deutschsprachige Ausgabe lockte immerhin noch etwa 50 Besucher an. Die Thüringenpremiere soll im September in der Elisabethkapelle im Altvaterturm stattfinden.