Rudolstadt. Großer Bahnhof an der Pestalozzi-Schule: Das Projekt „Europäischer Berufswahlpass“ bringt viele Punkte im Ranking.

Der Donnerstag war in mehrerlei Hinsicht ein besonderer Tag für Schüler und Pädagogen am Pestalozzi-Förderzentrum in Rudolstadt. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter (Linke) überreichte das Qualitätssiegel „Erasmus+“ für das Projekt „Europäischer Berufswahlpass“. Das Förderzentrum ist eines von drei Bildungseinrichtungen, die diese Auszeichnung erhalten.

„Wir sind das einzige Förderzentrum in Deutschland, welche diese hohe Punktzahl erreicht hat“, sagt Projektleiterin Beatrice Miller und ist schon ein wenig stolz auf ihre Schützlinge. Regelmäßig nehmen die Schüler an Austauschfahrten nach Kroatien, Polen und Tschechien teil. Die Siebent-, Acht- und Neuntklässler wollten gerne heraus aus der Region, etwas von der Welt sehen, andere Länder kennen lernen und den Menschen dort begegnen. Dazu bekamen sie Gelegenheit, denn in dem Erasmus-Programm, das von der EU gefördert wird und in das ihre Schule aufgenommen wurde, waren sie Teilnehmern aus weiteren Schulen Europas verbunden. Inhaltlich arbeiteten alle am „Europäischen Berufswahlpass“.

Jede Schule bot einen beruflichen Schwerpunkt an, der auch regional von Bedeutung ist. In Thüringen beschäftigten sie sich mit der Porzellanherstellung. In Schweich im Landkreis Trier-Saarburg wurde die Weinlese und Saftherstellung besichtigt, die Landwirtschaft stand in Polen im Fokus, Tschechien hatte Wollverarbeitung und Holz im Angebot und in Kroatien standen Fischfang und Tourismus im Vordergrund. Der überwiegende Teil der Teenager ist zuvor noch nie im Ausland gewesen. Selbstverständlich muss keiner die weiten Reisen selbst bezahlen. Genau darin liegt einer der Gründe, weshalb Projektleiterin Beatrice Miller und Schulleiter Lutz Meier sich seit Jahren mit Erfolg für die Aufnahme in das Erasmus-Programm eingesetzt haben. Die Horizonte der Schüler wollen sie erweitern. Wie Menschen in anderen Ländern sind, wie sie leben, wie sie sich verhalten, wie ihre Schulen aufgebaut sind und was sie in ihrer Freizeit machen – all das, meint Miller, sollten auch die Förderschüler kennen lernen können. Holter verwies darauf, dass das Bewundernswerte an dieser Schule sei, dass hier nicht nur Schülerinnen und Schüler die einen besonderen Förderbedarf haben unterrichtet werden, sondern das man auch international tätig ist. „Hut ab vor dem, was hier geleistet wird“, so der Minister.

Mittlerweile arbeiten alle bereits am fünften Projekt. Demnächst geht es zum Thema Erlebnispädagogik nach Schweich. „Und wir erwarten unsere Gäste im Mai nächsten Jahres in Rudolstadt. Dann sind Fußball, Tanzen in Thüringen und Kunst die bestimmenden Themen“, verrät Miller.