Jena. Die Deutsche Bahn kauft Doppelstockzüge in Österreich und erwägt aus praktischen Gründen ein Angebot fürs Saaletal.

Die DB Netz AG prüft gerade, ob ab Frühjahr 2020 ein neuer Nacht-Intercity der Deutschen Bahn von Warnemünde an der Ostsee nach Wien fahren kann. Der Trassenstudie zufolge soll der Zug in Jena und Saalfeld halten.

Offiziell will die Deutsche Bahn noch nicht bestätigen, dass sie sich um ein solches neues Reiseangebot bemüht. „Die mit dem Projekt betrauten Mitarbeiter der Deutschen Bahn arbeiten intensiv an den erforderlichen Umbau-, Wartungs- und Einsatzkonzepten“, schreibt ein Bahnsprecher auf die OTZ-Anfrage, was das Unternehmen mit den 17 Doppelstockzügen plant, die sie von der Westbahn in Österreich gekauft hat.

Fest steht bislang nur, dass ein Teil der Exemplare auf der Strecke von Dresden über Berlin nach Rostock zum Einsatz kommt. Die hochwertigen Züge des Schweizer Herstellers Stadler Rail sind bis zu 200 Kilometer pro Stunde schnell und bestehen aus vier oder sechs Wagen mit 300 oder 500 Sitz­plätzen. Die Fahrzeuge vom Typ Kiss, teilweise nur zwei Jahre alt, sollen die IC-Flotte ergänzen.

Die Konzeptidee sieht vor, immer in der Nacht einen Zug nach Österreich zu überführen

Thüringen könnte davon profitieren, dass die Wartung der Triebzüge in Wien erfolgen soll. Die Konzeptidee sieht vor, immer in der Nacht einen Zug nach Österreich zu überführen. Anders als frühere Angebote verfügt der Zug wohl über keine Schlafwagen-Abteile. Die Abfahrt in Warnemünde soll gegen 20 Uhr erfolgen. Praktisch ist, dass damit eine neue Spät­verbindung von Berlin in Richtung Ostthüringen geschaffen wird. Der Trassenstudie zufolge verlässt der Zug Berlin gegen 22.30 Uhr, ist aber sehr langsam unterwegs und trifft erst 1.20 Uhr in Jena und 2 Uhr in Saalfeld ein. Nach der Fahrt über Nürnberg, Regensburg und Passau erreicht der Intercity gegen 10.45 Uhr Wien.

Der Gegenzug startet abends um 19.15 Uhr in Österreichs Hauptstadt. Der Aufenthalt in Saalfeld steht gegen 2 Uhr im Fahrplan, jener in Jena gegen 3 Uhr, um schließlich 6.30 Uhr in Berlin und 9 Uhr in Warnemünde einzutreffen.

Derzeit koordiniert die DB Netz AG die Trassenanmeldungen aller Eisenbahnverkehrsunternehmen. Nach Abschluss dieses Prozesses steht fest, ob die Strecken freie Kapazitäten zur gewünschten Zeit haben – gerade in den Nachtstunden ist viel Güter­verkehr unterwegs, so auch im Saaletal.

Auch interessant