Oberweißbach. Wahl zum Verein des Monats: Der Männerchor Oberweißbach bereichert das gesellschaftliche Leben der Region.

Die drei Buchstaben MCO haben nicht nur in der Fröbelstadt Oberweißbach, sondern auch über die Region der Landgemeinde Schwarzatal hinaus einen guten Klang, sie stehen für Musik. Und dies seit nunmehr 160 Jahren. Werden diese drei Buchstaben genannt, weiß wohl jedermann, es geht um die Tradition des Gesanges – um den Männerchor Oberweißbach.

Als Gründungsjahr des Männerchores Oberweißbach wird in der Chronik das Jahr 1860 angegeben. Mitglieder des örtlichen Turnvereins riefen den Gesangsverein „Liedertafel“ ins Leben. Bis zum heutigen Tag hat sich diese Tradition aufrechterhalten. Ziel des Vereins ist es, den Menschen mit dem Gesang Freude zu bereiten, das Liedgut zu erhalten und es an zukünftige Generationen weiterzuvermitteln.

„Durch die momentan andauernde Covid-Pandemie und die Verordnungen ist ein gemeinsames Singen nicht möglich. Proben und Auftrittstermine sind ausgesetzt und werden verschoben“, sagt der Erste Vorstand des Vereins, Stephan Ehrhardt. Aber es besteht genügend Zeit, einmal in den Chroniken zu blättern. Zurückzublicken und eine Prognose in Richtung Zukunft zu wagen.

In der Vergangenheit gab es verschiedenste Gesangsvereine in Oberweißbach. Namen wie „Harmonie“, „Frohsinn“, „Sängerlust“ oder „Waldeslust“ sind verzeichnet. „Die Gesangsgruppen wurden oftmals gegründet, existierten kurz, schlossen sich teilweise zu einer neuen Gruppe zusammen und lösten sich wieder auf. Ein Grund waren unter anderem die beiden Weltkriege“, so der Chorvorstand.

Nach dem Krieg ging es mit der Gesangskunst in Oberweißbach stetig bergauf. Im Jahr 1955 feierte man das 95-jährige Chorjubiläum mit einem großen Sängerfest, an dem 95 Chöre teilnahmen. Der „Volkschor“ wurde mit dem Prädikat „Oberstufe – Sehr gut“ eingestuft und erhielt die Ehrung „Ausgezeichnetes Volkskunstkollektiv“. Der Chor zählt zu den leistungsstärksten Männerchören der Region.

Lange Sängerfreundschaft

„Einen großen Anteil daran hat unser Chorleiter Klaus Schwabe. Er übernahm 1980 das Dirigat. Und ist bis zum heutigen Tag der musikalische Leiter des Chores. Seit 40 Jahren ...“, erzählt Stephan Ehrhardt.

Mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Länder erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister als „MCO e.V.“ und der Wiedereintritt in den Thüringer und Deutschen Sängerbund. Die Männer knüpften Kontakte zu Chören in den alten Bundesländern, ein sängerischer Austausch begann.

Bei einem Sängertreffen 1991 in Haig lernte der Chor den MGV „Eintracht“ 1878 Thurn e.V. (Nähe Forchheim) kennen, und in diesen nunmehr fast 30 Jahren hat sich zwischen den beiden Chören sowie den Sängern und ihren Familien eine Sängerfreundschaft und Partnerschaft entwickelt, wie man sie sich nicht besser wünschen könnte. Kein Jahr ist vergangen, in dem man sich nicht mindestens einmal in Oberweißbach oder Thurn getroffen hat. Unzählige gemeinsame Auftritte und Begegnungen im Sängerkreis gab es in dieser Zeit, und alle freuen sich schon auf das „Dreißigjährige“ im kommenden Jahr.

1995 gab es einen weiteren Höhepunkt im MCO-Leben. Der Chor wurde mit der „Zelter Plakette“ in der Staatskanzlei Erfurt ausgezeichnet. „Wir hatten im Jahreslauf immer viele interessante Auftritte. Bundesweite Sängertreffen, die Gestaltung eines Rundfunkgottesdienstes und eine CD-Einspielung bereicherten neben den festen regionalen Terminen das Chorleben“, wird betont.

Das Können wird später präsentiert

Das Domizil des Männerchores ist seit 2001 die Sängerstube im neuen Bürgerhaus am Markt in Oberweißbach. Hier finden sich immer am Freitag, pünktlich 19.30 Uhr, die Männer zur Probe zusammen. Neben dem Gesang sind gemeinsame Chorfahrten ein fester Bestandteil der Gesangesbrüder geworden.

Auch für das eigene Jubiläumsjahr 2020 hatten sich die Sänger vieles vorgenommen. Das Mitwirken beim Festakt zum 650. Ortsjubiläum von Oberweißbach und ein Sängerfest zum 160. Chorjubiläum. Die vielen Proben im Vorfeld waren aber nicht umsonst. „Die Veranstaltungen werden einfach verschoben, und wir können zu einem späteren Zeitpunkt unser Können präsentieren.“

Auch wagt man einen vorsichtigen Blick in die Zukunft des MCO. Derzeit hat der Chor 17 aktive und 16 fördernde Mitglieder. „Wir werden immer älter. Der Altersdurchschnitt unserer Vereinsmitglieder liegt zwischen 65 und über 80 Jahren. Vor vier Jahren hatten wir in einer Aktion über 70 Männer und Jugendliche in der Region angesprochen, sie und ihre Familien zu einer Schnupperprobe eingeladen. Eine Person hatte sich gemeldet ... Deshalb bleibt immer nur der Aufruf: Neue Mitsänger sind jederzeit willkommen“, so der Chorvorstand.

Um die stimmliche Qualität des Gesanges und das hohe künstlerische Niveau zu halten, geht der MCO Partnerschaften ein. So beispielsweise mit dem Männerchor aus Meura. So gibt es übers Jahr mehrmals gemeinsame Proben und Auftritte. Auch hilft man stimmlich gerne mal beim anderen Chor aus.

„Ob Freiluftkonzert, Sängerfest, die musikalische Gestaltung von Gottesdiensten und weltlichen Festen. Unser Chor ist immer ein gefragter und verlässlicher Partner bei der Ausgestaltung des gesellschaftlichen Lebens im Ort und der umliegenden Region. Das soll auch zukünftig so bleiben“, resümiert Vereinschef Stephan Ehrhardt abschließend.

ZUR SACHE:
Wer wird Verein des Monats?

Auch in diesem Jahr sucht die OTZ-Lokalredaktion gemeinsam mit der Volksbank eG Gera-Jena-Rudolstadt den Verein des Monats.

Seit Jahren wird mit dieser Aktion ehrenamtliches Engagement in der Region gewürdigt. Von April bis September haben jeweils drei Vereine aus dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt monatlich die Chance, in der OTZ-Lokalausgabe auf fast einer ganzen Zeitungsseite in Wort und Bild vorgestellt zu werden.

Den per Leservotum ermittelten Monatssiegern winken 750 Euro Preisgeld. Platz 2 bekommt 400 Euro, Platz 3 erhält 300 Euro. Die Vereine werden im Normalfall an den ersten drei Montagen im Monat vorgestellt, am vierten Montag erfolgt eine Zusammenfassung, und es wird der Stimmzettel veröffentlicht. Gedruckte Stimmzettel sind auch in Filialen der Volksbank im Kreis Saalfeld-Rudolstadt erhältlich.

Auch die Leser können wieder vom Wettbewerb profitieren, denn beim Abstimmen werden unter den Umfrageteilnehmern monatlich zehnmal 50 Euro verlost.

Der Auftaktverein im April kam aus der Feengrottenstadt und ist der „Freundeskreis des Saalfelder Ostereierbaums“. Es folgen heute der Männerchor Oberweißbach sowie nächste Woche mit der TSG „Bau“ Remschütz ein Sportverein.