Saalfeld. Juliane Pachaly übernimmt den Staffelstab im Verein von Vater Ulrich.

Nach 30 Vereinsjahren Saalfelder Motor-Veteranenfreunde Thüringen hat der Vereinsvorstand jetzt eine Jungkur hinter sich. Mit drei Jahren saß sie schon auf einem Motorrad, der uralten NSU, in geringelter Strumpfhose, Helm und Motorradbrille, vor ihr der Bruder – allerdings nur für ein Foto. Nun tritt sie in die Fußstapfen von Vater Ulrich: Juliane Pachaly.

Uli, wie sie den Vater alle nennen, hatte bereits seit seinem Abi drei Vorkriegsmotorräder (DKW, NSU, Dürkopp) und eine AWO Sport. Nach seiner Zeit bei der NVA las er eine Reportage über Motorrad-Rennfahrer Horst Geilsdorf. Von da an ging es mit seiner Liebe zu Rennen und Oldtimern peu à peu vorwärts. Er wurde Mitglied im MC Schleizer Dreieck und nahm Anfang der 80er erstmals an Oldtimer-Rallyes teil. Ob Rennen, Rallyes oder Teilemärkte: „Jule“ war immer dabei. Es herrschte eine friedliche und familiäre Stimmung, und selbst in Budweis war die Verständigung unter den Kindern auch ohne Sprachkenntnisse erfolgreich.

„Wenn ich bei den Terminen dem Papa auch einmal das Werkzeug reichen konnte, war ich immer ganz stolz“, erinnert sich die 38-jährige Juliane. Ihr Interesse für Motorräder rückte vor die schönen Autos. Der Klang der Maschinen gefiel ihr sehr, nur bei der NSU, da hatte sie Angst vor dem Geknatter.

Mit 15 Jahren bestand sie die Prüfung für das Moped. Im Jahr darauf durfte sie die rapsgelbe S50 fahren. Später folgte die liebevoll genannte „Rostbraune“, eine maronenrote RT 125. Der Führerschein für Pkw ließ nicht lange auf sich warten, und auch die Mitgliedschaft im Verein folgte mit 18 Jahren. Mit dem Berufsleben (Hotelfachfrau und später Stewardess bei Air Berlin) geriet die Leidenschaft für Oldies etwas in den Hintergrund. Ab 2007 hatte die inzwischen als Gewerbetreibende tätige Juliane Zeit für Clubinteressen und brachte sich ein. Sieben Jahre erledigte sie das Organisationsbüro erfolgreich und da sie quasi von der Pike auf das Metier kennt, stand sie nun auch zur Wahl als Club-Präsidentin und erhielt als solche auch das Vertrauen der Mitglieder. Damit ist sie nun wohl die erste Oldtimerclub-Präsidentin in Deutschland. An ihrer Seite stehen Daniel Petersdorf (Stellvertreter), Peter Reimann als der langjährige Schatzmeister, sowie die Beisitzer Jörg Zang, Anna Reimann und Rüdiger Sieburg. Und auch wenn Ulrich Pachaly und Knut Schieferdecker sich zurückzogen, sie werden mit ihrer Erfahrung weiter Unterstützung leisten.