Bad Blankenburg. Eichwaldkinder teilen in Bad Blankenburg Mantel und Hörnchen mit den Kneippkindern.

Jedes Jahr um den 11. November herum ziehen üblicherweise Scharen von Kindern mit bunten Laternen durch die dunklen Straßen und trällern dabei Martins- und Laternenlieder. Auch im integrativen Kindergarten Am Eichwald in Bad Blankenburg feierte man am Freitag entsprechend. Die Mädchen und Jungen präsentierten stolz ihre Laternen und genossen es, mit der Gruppe singend umherzuziehen. Leider machte Petrus dem Nachwuchs einen Strich durch die Planung, sodass der Umzug auf das Gebäude beschränkt blieb.

Der Martinstag hat noch mehr zu bieten als eine Menge Spaß mit den Laternen. Denn die Geschichte des Heiligen Martin bietet viel pädagogisches Potenzial für den Kindergarten. So machten sich am Vormittag die Pädagogen vom Kneippkindergarten mit ihren Schützlingen auf den Weg, um die Eichwaldkinder zu besuchen. Und siehe da, plötzlich war Sankt Martin gleich doppelt unterwegs. Michel und Bruno schlüpften mit passenden Requisiten in die Rolle des Heiligen Martins.

Der Heilige Martin – ein Beispiel für ein gelungenes Leben

In der Andacht wurde dem Wirken des selbstlosen und großmütigen Wohltäters gedacht und die Geschichte vom Bettler und dem geteilten Mantel gespielt. Leiterin Jacqueline Weißleder nannte den Heiligen Martin als positives Beispiel für ein gelungenes Leben. „Wir versuchen das ganze Jahr über, die Werte von Sankt Martin in unsere Arbeit einfließen zu lassen“, erklärte sie. Heute standen in beiden Einrichtungen Martins- und Laternenlieder auf dem Plan.

„Sankt Martin erinnert daran, die Mitmenschen in den Blick zu nehmen. Dabei geht es nicht um Materielles, betont Elke Jurgeleit, Chefin der Kneippianer, sondern um Zeit oder ein Lächeln. „Solidarität ist ja ein Wort, das in diesen Zeiten besonders wichtig ist“, sagt sie. Der kleine Michel schenkt seinem Gegenüber eine der selbstgebastelten Weihnachtsgänse und erhält dafür ein Hörnchen. „Wir möchten auch so sein wie Sankt Martin“, überlegten sich die kleinen Kameraden.

Die Gänse „leiden“ bis heute

Bei Legenden ist ja immer vielleicht ein kleiner, wahrer Kern dabei. Dass Martin eigentlich gerne Mönch geblieben wäre und gar nicht Bischof werden wollte, also sich vielleicht versteckt hat bei den Gänsen, das würde natürlich passen und auch, dass die ihn dann verraten haben.

Sie müssen bis heute dafür leiden – durch die Tradition der Martinsgans. Das sind Geschichten, die ihn ganz menschlich machen, die in Erinnerung bleiben und die mittlerweile schon durch die Jahrhunderte an diesen besonderen Heiligen der Nächstenliebe erinnern.