Politisch motivierte Schmierereien im öffentlichen Raum stellen nicht nur Sachbeschädigungen und somit Straftaten dar. Sie sind auch nicht zeitgemäß, ja sogar antiquiert. In der Geschichte mag es politische Konstellationen ...

Politisch motivierte Schmierereien im öffentlichen Raum stellen nicht nur Sachbeschädigungen und somit Straftaten dar. Sie sind auch nicht zeitgemäß, ja sogar antiquiert. In der Geschichte mag es politische Konstellationen gegeben haben, da der Pinsel- und Farbeinsatz im Dunkel der Nacht die einzige Möglichkeit war, seine Ansichten kundzutun. Doch in der Demokratie und noch dazu in den Zeiten des Internets und der neuen Medien ist die Nacht-und-Nebel-Aktion Old School erster Güte. Freilich fordert eine Darlegung der eigenen Ansichten in schriftlicher Form im Internet immer, dass man sein Anliegen in einen Begründungszusammenhang zu bringen vermag. Dass man also für seine Ansichten mit logischen und faktischen Argumenten wirbt. Offenbar stellt das viele Schmierer vor zu große Probleme. Da ist es wohl einfacher, einen Kurzslogan an die Wand zu schmieren. Diese Leute sollten wissen, dass durch ein Schlagwort noch niemand von irgendetwas überzeugt wurde. Zudem wird das Beschmieren von Häuserwänden immer dazu führen, dass die damit kundgetanen Ansichten diskreditiert werden, da die Mehrheitsbevölkerung die Verschandelung der eigenen Stadt immer scharf verurteilt - und das völlig zu recht. Was nützen vermeintlich „gute“ Forderungen, wenn sie Eigentum verschandeln? Gar nichts. Persönlich bin ich dafür, Schmierereien immer auch Schmierereien zu nennen und das Wort „Graffiti“ der Kunst zu überlassen. An erlaubter Stelle und ausgeführt von Leuten, die etwas davon verstehen, können Graffiti tolle Kunstwerke sein.