Schwarzatal. Volksvertreter der Stadt Schwarzatal begehen den Kommunalwald und stoßen auf einige Probleme

Nach der Dürre und der Borkenkäferplage ist ein Gang durch den Kommunalwald wohl nirgendwo eine ungetrübte Freude. So auch im Schwarzatal. Am vergangenen Donnerstag trafen sich Mitglieder des Stadtrats der Stadt Schwarzatal, berufene Bürger und Vertreter von Forstwirtschaft und Jagd, zu einer Waldbegehung in den Kommunalwäldern der Ortsteile Oberweißbach und Lichtenhain/ Bergbahn. Man wollte sich die Waldschutzsituation direkt vor Ort anschauen.

Die Dramatik der Lage wurde in einem befallenen Waldstück besprochen. „Es ist deprimierend, wie das Werk von Generationen den Klimaextremen unserer Zeit zum Opfer fällt“, hieß es unisono. Wichtig sei jetzt, die befallenen Bäume schnell aus dem Wald zu bekommen, um eine weitere Massenvermehrung der Käfer zu begrenzen.

Große Erlöse ließen sich in den kommenden Jahren nicht erzielen, mussten die Volksvertreter sich eingestehen. Grund dafür sind riesige Mengen an Schadholz auf dem gesamtdeutschen Holzmarkt und der damit verbundene Preisverfall.

Dennoch sind anstehende Kosten für Sanierung und Pflege wichtige Investitionen in die Zukunft. Denn der Wald ist die Sparkasse für den Waldbesitzer, also auch die Stadt Schwarzatal.

In den zurückliegenden Jahren sei gut vom Wald gelebt worden. Jetzt sei es Zeit, dem Wald etwas zurück zu geben. Das sei Verantwortung für kommende Generationen und unser grünes Herz, hieß es.

Dennoch, es sei schwer nachvollziehbar, im Wald nur eine Einnahmequelle für den kommunalen Haushalt zu sehen, wie in anderen Gemeinden verlautet wurde. Dies entspreche auf keinen Fall einer guten fachlichen Praxis. In schweren finanziellen Zeiten, und das gilt sicher für die gesamte Region, sei es aus Sicht der Teilnehmer besser, gemeinsam zu arbeiten, als hilflos nach fiktiven Entlastungen und Stützen zu rufen und krampfhaft an der Selbstständigkeit der Gemeinde festhalten zu wollen. Schon die Bündelung und Koordination mehrerer Bauhöfe sei ein Weg in die richtige Richtung, war sich die Runde einig. Möglicherweise sei auch der Einschnitt des Käferholzes mit einem mobilen Sägegatter eine Alternative zur wertschöpfenden Verwendung der kranken Stämme.

Positiv sei, so Forstamtsleiter Karsten Rose (Forstamt Gehren), dass die extreme Situation bei den Bürgerinnen und Bürgern und in den Medien angekommen sei und ernst genommen würde. An einem Jungbestand aus mehreren Baumarten wie Kiefer, Fichte, Birke, Ahorn und Buche zeigte Revierleiter Volker-Christian Hassenstein (Oberweißbach) dann doch auch positive Entwicklungen. Die Pflege in jungen Beständen aus Naturverjüngung seien eine lohnende und kostengünstige Investition. Dies soll in den kommenden Jahren weiter vorangebracht werden. Im Blockhaus des Fröbelwaldes in Lichtenhain/ Bergbahn erläuterte Karsten Rose dann noch die neue Forsteinrichtung, also das Planungswerk für die nächsten Jahre. Die Nutzungsmengen würden sich auf jeden Fall unter dem jährlichen Holzzuwachs bewegen. Das sei ein Gebot der Nachhaltigkeit. Rose schlug vor, für die Waldbewirtschaftung der nächsten Jahre ein Leitbild zu erarbeiten. Dies wird den Stadtrat also weiter beschäftigen. Bei jungen Pflanzen soll auf Naturverjüngung, aber auch auf kleinflächige Beimischung von Buche, Weißtanne oder Douglasie gesetzt werden. Ziel sind möglichst viele verschiedene Baumarten auf der Fläche in Form eines Mischwaldes.

Damit wäre der Waldbesitzer besser gegenüber Insektenschäden oder anderen Schadereignissen geschützt. Diskutiert wurde auch, künftig Rücklagen aus dem Holzverkauf zu bilden, wenn wieder Geld verdient werden kann. Jetzt müssen erst einmal die Kräfte gebündelt werden. Arbeitseinsätze im Wald von Vereinen, Schulklassen oder freiwilligen Gruppen, wie es vor 1990 gängige Praxis war, wurden angeregt. Auch das seien wichtige Aktivitäten für den Klimaschutz in unserem Lande gewesen, hieß es.

Alles in allem konnte ein sehr positives Fazit dieser Waldbegehung gezogen werden. Vielen Teilnehmern sei vor Augen geführt worden, wie es um unseren Wald wirklich bestellt ist. Auch dient eine solche Aktion für ein gutes Verhältnis zwischen Waldbesitzervertretung und Forstverwaltung. Aber das Wichtigste ist wohl: Eine Wiederholung des nicht ganz leichten Spaziergangs durch den Wald ist bereits für das Frühjahr ins Auge gefasst.