Rudolstadt. Fünf Theatergruppen aus fünf Kontinenten: Das Festival „Theaterwelten“ in Rudolstadt war ein Erfolg

Mit einer öffentlichen Workshop-Präsentation ist am Sonntag das Festival „Theaterwelten“ in Rudolstadt zu Ende gegangen. Amateurtheater aus fünf Kontinenten der Erde brachten auf zwei Bühnen im Stadthaus und im Schminkkasten des Theaters Rudolstadt die Bretter zum Beben.

Bereits am Sonnabend zog Organisator Frank Grünert, Veranstaltungsreferent der Rudolstädter Stadtverwaltung und Vize-Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater, ein begeistertes Fazit des Treffens der Theatertalente der Welt. Die jungen Schauspieler und Regisseure sind mit Rudolstadt als Festivalort sehr zufrieden, erklärte Grünert der OTZ: „Die Leute spüren, dass Rudolstadt eine kulturvolle Stadt ist, wo Gäste willkommen sind.“

Auch für die Rudolstädter sei das Festival eine tolle Chance, „in fremde Kulturen einzutauchen, sich auf das Fremde einzulassen und neugierig zu sein“. Über das Medium Theater könne auf sehr nachhaltige Weise Verständnis für andere Kulturen erwachsen. Rudolstadt könne auf eine 225 Jahre alte Theater-Geschichte zurückblicken, daher sei das Verständnis für Kultur und Theater in der Stadt über einen langen Zeitraum gewachsen.

Was wenige wissen, meint Grünert: Goethe sei nicht nur Intendant des Weimarer, sondern auch des Rudolstädter Theaters gewesen. Die Gäste des Festivals seien jedes Mal rundum erstaunt, wenn sie davon erfahren.

Das Festival „Theaterwelten“ findet bereits zum dritten Mal in Rudolstadt statt, das erste Mal im Jahr 2015.

Auch der Präsident des Weltverbands für Amateurtheater (IATA), der Belgier Rob van Genechten, äußerte sich äußerst angetan von dem 2019er Festival. Das Konzept, aus jedem Kontinent eine Theatertruppe einzuladen, gefalle ihm sehr. Zudem: „Rudolstadt bietet eine spezielle, sehr familiäre Atmosphäre.“ Er ist zuversichtlich, dass in zwei Jahren das nächste Theaterwelten-Festival wieder in Rudolstadt stattfinden werde.

In diesem Sinne äußerte sich auch Simon Isser, Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater. Ihm gefielen die kurzen Wege von den Hotels und Pensionen zu den Spielstätten: „Alle treffen sich bereits zum Frühstücken.“ Nicht zuletzt, scherzte Organisator Grünert, hat auch das tolle Catering seinen Anteil am Festivalerfolg.

Von einer Amateurhaftigkeit im Sinne einer geringen Leistung kann indes nicht die Rede sein. Diesen Eindruck bestätigte auch Rob van Genechten: Viele Akteure versuchten in ihren Ländern durchaus, durch freies Spiel ihren Lebensunterhalt zu verdienen, wenn das auch teils ein hartes Brot sei.

Mit einer unbändigen Wucht und Ausdrucksstärke trat am Sonnabend etwa die algerische Performance-Truppe Gleam Group auf. Ihr „Scream of pain“ ist eine Auseinandersetzung zwischen zwei Tänzerinnen im weißen Kittel und einem äußerst dämonisch-luziden Akteur. Ihr Spiel induzierte beim Publikum, wie es nach dem Auftritt bekannte, Assoziationen wie: „Beklemmung“, „Angst“, „Gewalt“, „Seelenkontrolle“. Im „Schminkkasten“ brachten anschließend Toia & Callaci aus Santa Fee (Argentinien) „El Angel de la Valija“ auf die Bühne, ein Ein-Personen-Stück, dessen Darsteller sich innerhalb von zwei Stunden bis zur völligen Dehydrierung ausspielte. Sein Lohn: Stehender Applaus.