Nur, um Missverständnisse zu vermeiden: Es ist in diesem Land nicht verboten, Geld zu verdienen. Noch nicht einmal mit der Not anderer Menschen. Ein Kommentar von Thomas Spanier

Nur, um Missverständnisse zu vermeiden: Es ist in diesem Land nicht verboten, Geld zu verdienen. Noch nicht einmal mit der Not anderer Menschen. Man muss auch nicht mit Pressevertretern reden, wenn man keinen Bock darauf hat. Die Privatsphäre bleibt privat, sofern man sich an die Gesetze hält. Wer sich aber um ein politisches Mandat bewirbt und damit freiwillig exponiert, für den gilt noch immer der alte Tucholsky-Grundsatz: Wer öffentlich kegelt, muss sich auch öffentlich die Treffer vorzählen lassen.

Und wer in bierseligen Sälen in Opfermanier Legenden von einer Presse befeuert, die nicht die Wahrheit berichtet, und demokratisch gewählte Parteien als „Nationale Front“ verunglimpft, nur weil sie nicht gemeinsame Sache mit Leuten machen wollen, die man gerichtsoffiziell als „Faschisten“ bezeichnen darf, der muss eben auch mal einstecken können.

Karlheinz Frosch hat zu Beginn des Jahres in einem Interview erklärt, er wolle keine „multifunktionale Allzweckwaffe“ werden und wolle deshalb weder für den Rudolstädter Stadtrat noch für den Kreistag kandidieren. Ein halbes Jahr später war er Fraktionsvorsitzender der AfD im Kreistag.

Wie Olaf Scholz, der erst nicht und dann doch SPD-Chef werden wollte, hat auch Karlheinz Frosch das Recht, seine Meinung zu ändern. Wer weiß, wofür es gut ist. Man soll dabei nur bitte nicht so tun, als wäre man etwas Besseres als alle anderen Parteien.