Remschütz. Sport, Spaß und Leidenschaft wird bei der TSG Bau Remschütz großgeschrieben. Genau richtig also für die Wahl zum Verein des Monats April.

Der Titel des Fußballweltmeisterschaftsliedes von 1974 „Fußball ist unser Leben“ trifft auch heute für die ballbegeisterten Mitglieder der TSG Bau Remschütz zu. Selbst auf der Vereinshomepage spiegelt sich der Enthusiasmus wider. „In Remschütz lieben wir Fußball. In Remschütz spielen wir Fußball. In Remschütz leben wir Fußball“, kann man lesen.

Aktuell beteiligt sich die Turn- und Sportgemeinschaft mit zwei Männermannschaften am Punktspielbetrieb in Thüringen. „Die erste Mannschaft spielt in der Kreisliga Mittelthüringen Süd. Momentan sind wir dort auf dem ersten Tabellenplatz mit 29 Punkten. Auf den Rängen nach uns stehen die Mannschaften des FC Saalfeld II und vom SV BW Niederwillingen“, sagt der sportliche Leiter, Jesko Gräf.

Teamgeist und Leidenschaft zahlen sich in der Tabelle aus

„Ein Zeichen, dass sich Teamgeist und Leidenschaft auszahlen. Dass sich die Mannschaft eines kleinen Vereins – aus einem Ortsteil der Kreisstadt Saalfeld – sportlich nicht verstecken muss“, ergänzt der 1. Vorsitzende, Detlef Neuwirth. Die zweite Remschützer Mannschaft spielt derzeit in der 2. Kreisklasse, Staffel D. Bis zur Absetzung der Punktspiele durch die Corona-Pandemie lag sie auf dem achten Tabellenrang.

Die digitale Fotografie macht es möglich. Trotz Kontaktverbot und Mindestabstand können die „Remschützer Jungs“ sicher vereint werden. Der Vorstand der TSG Bau Remschütz (von links): Jesko Gräf, Sportlicher Leiter, Detlef Neuwirth, 1. Vorsitzender, Ulf Kramer, 2. Vorsitzender. Kassenwart Tino Roßbach fehlt arbeitsbedingt.
Die digitale Fotografie macht es möglich. Trotz Kontaktverbot und Mindestabstand können die „Remschützer Jungs“ sicher vereint werden. Der Vorstand der TSG Bau Remschütz (von links): Jesko Gräf, Sportlicher Leiter, Detlef Neuwirth, 1. Vorsitzender, Ulf Kramer, 2. Vorsitzender. Kassenwart Tino Roßbach fehlt arbeitsbedingt. © Fotomontage: Andras Abendroth

„Man muss immer daran denken, dass hier Amateure spielen. Trainiert wird neben dem Beruf, die Spiele erfolgen in der Freizeit. Zu den Punktspielen in den einzelnen Ligen kommen noch Freundschaftsspiele und beispielsweise das Turnier um den Vereinsbrauereipokal“, sagt Gräf.

Doch woher kommt die Tradition des Sportes in Remschütz? „Da muss man 58 Jahre zurückblicken. 1962 gab es eine Anordnung, auch im ländlichen Raum, in den Dörfern, Sport zu treiben. Am 6. September gleichen Jahres wurde die SG Remschütz gegründet. Damals gab es eine Kegel- und Gymnastikgruppe und die bis heute bestehende Fußballabteilung“, sagt der Vereinschef.

Zunächst wuschen sich die Sportler in der Saale

Nach einiger Zeit fand man auch ein Fleckchen Erde, das der Verein für seine sportlichen Aktivitäten nutzen konnte. Der Sportplatz wurde am Remschützer Dudelteich gebaut. In den sportlichen Hochzeiten des Vereins – von den Mitgliedern auch als „Goldene“ bezeichnet – konnte man viele Erfolge erzielen. „In den 70er Jahren stiegen die Mitgliederzahlen, man gründete ein Fußball-Nachwuchsteam und es gab eine Handballmannschaft. Damit sich die Sportler nicht mehr in der Saale waschen mussten, wurde ein Vereinsgebäude errichtet. Ein Jahrzehnt später beteiligten sich dann der VEB Kreisbau und der STBK und übernahmen die Leitung. Aus der Sportgemeinschaft wurde die heutige TSG Bau Remschütz.“

Dann kam die Wende – nicht nur in der großen Politik, sondern auch im Verein. Einige Mitglieder wollten sich neu orientieren, auch andere Sportarten ausprobieren. Zum Glück blieb die SG vom großen Einbruch verschont, der Trainingsbetrieb ging weiter.

Heute hat der Verein 75 Mitglieder, die beiden Fußballmannschaften stehen im Fokus der sportlichen Arbeit des Vereins. Ruhiger geworden ist es um die Altherrenvertretung und die Damenvolleyballmannschaft. Gestecktes Ziel ist der Klassenerhalt in den einzelnen Ligen und natürlich vordere Platzierungen, wenn nicht sogar der Aufstieg in eine höhere Liga.

Mit dem Preisgeld soll das Vereinsheim für Mitglieder und Gäste weiter aufgehübscht werden.
Mit dem Preisgeld soll das Vereinsheim für Mitglieder und Gäste weiter aufgehübscht werden. © Andreas Abendroth

„Gute Ergebnisse erzielt man nur mit einem guten Team und einem angenehmen Umfeld. Und dazu gehören nicht nur die Spieler, sondern auch die Trainer. Mit unserem Trainerduo Clemens Möller und Denis Kazmierczak haben wir ein tolles Gespann, das fachlich kompetent auf die Mannschaften eingeht, sie anleitet. Nicht vergessen werden dürfen die Fans und Unterstützer des Vereins. Nur so können wir in der Zukunft sportlich bestehen, unsere Liebe und Leidenschaft weitergeben“, sagt Detlef Neuwirth voller Stolz.

Er blickt auch finanziell bereits voraus. Man möchte in Zukunft die laufenden Kosten minimieren. Dafür wäre es beispielsweise notwendig, die Flutlichtanlage des Sportplatzes auf energiesparende LED-Technik umzurüsten.

Beteiligung am öffentlichen Leben in Remschütz

Die Sportfreunde der TSG trifft man nicht nur auf ihren Sportanlagen und im Vereinsheim an. Auch im Saalfelder Ortsteil Remschütz genießen sie einen guten Ruf, haben einen regen Kontakt zu den Einwohnern, bringen sich in das Dorfgeschehen ein. Auch in den aktuellen Corona-Zeiten möchten sie helfen und zeigen Engagement.

So wurde ein Einkaufstrupp für die älteren Bürger des Ortsteils und diejenigen, die Hilfe benötigen, ins Leben gerufen. Wieder teilnehmen möchte der Verein am Saalfelder Weihnachtsmarkt und dabei den alten Küchenherd anheizen.

„Unserer Detscher müssen richtig gut und lecker gewesen sein. Die Leute haben Schlange gestanden“, wird resümiert. Auch kann man sich vorstellen, einen besinnlichen Adventsabend gemeinsam mit den Einwohnern des Ortsteils zu feiern. Feuerschalen, Punsch und Stollen kämen bestimmt gut an.

Nachwuchs soll noch mehr in den Fokus rücken

Sportlich möchte man an Bewährtem festhalten, sich aber auch weiterentwickeln. Gedacht wird an das Kirmes-Turnier der alten Herren und an ein Hallenturnier mit höherklassigen Mannschaften. Auf längere Sicht wäre es schön, das bestehende fußballerische Wissen weitervermitteln zu können. Man denkt an den Aufbau des Nachwuchsbereiches.

„Hier könnten wir Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitaktivität anbieten. Gemeinschaftliche sportliche Betätigung hat noch keinem geschadet“, betont die Vereinsführung.