Königsee. Große Resonanz beim kreisübergreifenden Treffen auf der ehemaligen Siedlung bei Königsee

Sprichwörtlich mit Petrus im Bunde trotz bedrohlich aufziehender dunkler Wolken waren am Wochenende die Macher des Vier-Orte-Treffens an der ehemaligen Wüstung Schönheide aus Dörnfeld an der Heide, Pennewitz, Jesuborn und Gräfinau-Angstedt.

Auf dem historischen Fleckchen Erde an der ehemaligen Handelsstraße Erfurt-Nürnberg, welches zum Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gehört und wie eine Insel im Ilm-Kreis liegt, hatte man einmal mehr ein Programm zusammengestellt, das an einstige geschichtliche Begebenheiten erinnern sollte, was durchaus gelungen ist und auch sein Interesse bei der Bevölkerung der Region nicht verfehlt hat.

Auch das einstige Versprechen, in jedem Jahr durch die Vertreter der beteiligten Orte einen Baum zu pflanzen, wurde erneut realisiert. So schritten Eckhard Möbius, Ortsbürgermeister von Dörnfeld, seine Amtskollegen Marko Löhn (Pennewitz), Michael Hartung (Jesuborn ) und Claudia Gorzelitz (Gräfinau-Angstedt), der Beigeordnete der Ilm-Kreis-Landrätin Petra Enders, Gerd-Michael Seeber und Ilmenaus Oberbürgermeister Daniel Schultheis zur Tat. Gepflanzt wurde in diesem Jahr ein Walnussbaum, der aus der Dörnfelder Flur stammt, sagte Möbius.

Erinnerung an Kriege und Verheerungen

Erinnert wurde in diesem Jahr an die napoleonische Zeit mit seinen Durchmärschen nach der großen Schlacht bei Leipzig von Franzosen, Preußen, Russen und Österreichern, welche auch ihre Lager in den Ortschaften aufschlugen, was vom Oktober 1813 bis in den Januar 1814 angehalten hat. So waren unter anderem in Gehren 35 Offiziere, 826 Mann Militär und 1200 Pferde untergebracht. Pennewitz beherbergte 14 Offiziere, 843 Mann und 487 Pferde. Am 25. Dezember rückten zwei Kompanien Preußen vom 1. Westpreußischen Regiment in das Kantonierungsquartier ein. Die erste Kompanie kam nach Dörnfeld, die zweite nach Königsee, die dritte nach Allendorf und Bechstedt sowie die vierte nach Unterschöbling und Lichta, bevor sie gen Ilmenau weiterzogen.

Dabei lief auch nicht alles friedlich ab. Es gab Gewalttätigkeiten, wie die gewaltsame Entnahme von Vorräten, was für die Einheimischen ein schweres Los war, berichtete Michael Hartung bei seinen Erläuterungen zum Verständnis der damaligen Lage. Zu diesem Szenario konnte er im Namen aller Organisatoren das „Regiment d‘ artillerie a‘ pied“ in historischen sächsischen, preußischen und französischen Uniformen begrüßen. Sie hatten ihr Biwak aufgeschlagen, schossen mit Kanonen sowie Gewehren aus dieser Zeit. Neben den historischen militärischen Aktivitäten sorgten die Wolfsbergmusikaten für die musikalische Unterhaltung. Für Gaumenfreuden vom Rost und Backblech zeichneten die Feuerwehren aus Gräfinau-Angstedt sowie Dörnfeld verantwortlich. Dazu gab es an Ständen Räucherfisch und Honig.

Schönheide wurde 1370 als Dorf „Scenenhayde“ erstmals erwähnt. 1429 ging es in die Grundherrschaft der Adelsfamilie von Röder aus Dörnfeld an der Heide über und wurde eine bedeutende Fuhrmannssiedlung an der Nürnberger Geleitstraße. 1750 besteht es aus einem Gut, sechs Bauernhäusern, einem Gasthaus sowie einer Ziegelhütte.

1829 erwirbt die Gemeinde Dörnfeld das Gut und macht beim Wiederverkauf überaus gute Erlöse. Nach mehreren Bränden wird die Siedlung verwüstet, was 1884 zur Aufgabe geführt hat, verrät die Inschrift des Gedenksteins auf dem idyllischen Fleckchen Erde an der Landstraße zwischen Pennewitz-Sorge und Gräfinau-Angstedt.