Probstzella. Nach der sehr knapp entschiedenen Wahl blicken sowohl der neue alte Bürgermeister wie auch sein Herausforderer nach vorn.

Der Neue ist auch der Alte: Sven Mechtold (SPD) darf kraft Wählervotum sechs weitere Jahre seine Heimatgemeinde regieren. Dass es mit 14 Stimmen sehr knapp ausging, enttäuscht den 50-Jährigen nicht. „Ich habe nicht erwartet, dass es mit Pauken und Trompeten ausgeht.“ Allerdings sei jenes Wählerklientel, das den Wechsel wolle, naturgemäß leichter zum Kreuzchen zu bewegen, als die mit dem Status quo Zufriedenen. Dass nur die Hälfte seiner Bürger den Gang zur Urne antrat, enttäuscht den Titelverteidiger dann aber doch: „Unter 70 Prozent ist bei solch einer Personenwahl eigentlich zu wenig“, findet er. „Das sollte an sich schon ‚Bürgerpflicht‘ sein.“ Nun gelte es, sich zu sortieren, den Bürgermeisteralltag im Ehrenamt zu organisieren und das Tagesgeschäft zu erledigen, so Mechtold. Morgen trifft er sich mit Beigeordnetem Marco Müller (SPD), um Aufgabenverteilungen zu besprechen. „Und ich will noch stärker mit Vereinen zusammenarbeiten, die sich womöglich zurückgesetzt fühlten.“

Eine Herausforderung werde auch die Netzwerkarbeit, etwa in Zweckverbänden und der Leader-Aktionsgruppe. „Dafür bleibt im Ehrenamt zu wenig Zeit“. Auch über neue Formen der Bürgerbeteiligung, etwa bei den Einwohnerversammlungen denkt Mechtold nach. „Da waren bisher zum Teil nur recht wenige Besucher da.“ Erste Amtshandlung war heute die Bauberatung an den Itting-Garagen. Mechtold: „Es bleibt sportlich, aber das Ziel, noch dieses Jahr zu eröffnen, bleibt!“ Derweil bekräftigte der unterlegene Andreas Gloth-Pfaff, sich künftig auf seine Arbeit im Kreistag konzentrieren zu wollen. „Ich habe dort sicher mehr Möglichkeiten des Gestaltens als im Gemeinderat.“ Sein Mandat dafür hat er bereits letzte Woche, wie schon zu seiner Aufstellungsveranstaltung angekündigt, abgegeben, „um Platz für Jüngere zu machen.“ Seit 1999 gehörte er dem Gemeinderat für die Fraktion Feuerwehren und Vereine (FuV) an. Das demokratische Votum­ akzeptiert Gloth-Pfaff, die maue Wahlbeteiligung lässt ihn enttäuscht zurück. „Dass sich offenbar die Hälfte aller Wähler komplett abgewandt hat und überhaupt gar nicht mehr erreicht werden konnte, stimmt schon nachdenklich“, sagt er.