Gefell. Staatliche Grundschule dort stellte sich dieses Jahr der Herausforderung „Deutscher Schulpreis“ und erzielte einen Achtungserfolg.

Noch gut eine Woche heißt es für die knapp 150 Mädchen und Jungen an der Gefeller Grundschule fleißig lernen, dann geht es in die Weihnachtsferien – ist 2019 für die Schüler, aber auch für die Pädagogen mit Schulleiterin Sabine Kunerl an der Spitze geschafft. Und es waren wieder ereignisreiche zwölf Monate. Ganz oben im Ranking der Highlights ist ohne Zweifel die Bewerbung der Grundschule aus dem Schleizer Oberland um den Deutschen Schulpreis, vergeben von der Robert-Bosch-Stiftung, angesiedelt.

Knapp 150 Mädchen und Jungen lernen gegenwärtig hier in Gefell. Die Grundschule ist unter den zwanzig Schulen im Entwicklungsprogramm eine von insgesamt vier aus den neuen Bundesländern und die einzige aus Thüringen.
Knapp 150 Mädchen und Jungen lernen gegenwärtig hier in Gefell. Die Grundschule ist unter den zwanzig Schulen im Entwicklungsprogramm eine von insgesamt vier aus den neuen Bundesländern und die einzige aus Thüringen. © OTZ | Uwe Lange

Kein einfaches Prozedere – wie Sabine Kunerl bei einem Gespräch am Donnerstag einräumte. Schon einmal hatte man auf Anregung engagierter Eltern über diesen Schritt nachgedacht, es aber gelassen. „Stehen doch insgesamt sechs Qualitätsbereiche, darunter Leistung, Unterrichtsqualität sowie Schulklima/Schulleben und außerschulische Partner. Für jede Position galt es eine Herausforderung zu suchen – die unsere Schule besonders ausmacht und diese immer wieder zu beschreiben“, so ihre stark vereinfachte Schilderung des Geforderten.

2019 nun aber stellte man sich dieser Geschichte, gab eine Bewerbung ab und landete als Grundschule Gefell gleich in den „Top-50“ von Deutschland. Wie dazu weiter zu erfahren war, hat es für die Ostthüringer dann aber nicht ganz „zum großen Wurf“ gereicht. „Wir sind nicht in die engere Auswahl für einen Preis gekommen“, erklärte Katrin Rauh, die stellvertretende Schulleiterin.

Wie vielfach im Leben, gibt es auch hier noch ein ganze wichtiges ABER: Denn die Grundschule Gefell ist eine von zwanzig Einrichtungen Deutschlands, die einen Platz im „Entwicklungsprogramm für exzellente Schulen des Deutschen Schulpreises“ bekommen haben. Sicher eine etwas „sperrige Formulierung“, dafür steht aber die Möglichkeit in den kommenden zwei Jahren, also bis 2021 – gezielt mit Unterstützung von außen – an der Weiterentwicklung der Schule und der Qualität, des hier angebotenen Unterrichtes zu arbeiten.

Die Grundschule in Gefell ist unter diesen zwanzig Schulen eine von insgesamt vier aus den neuen Bundesländern und die einzige aus Thüringen. Bevor diese Entscheidung stand, waren Vertreter der „Robert-Bosch-Stiftung“ vor Ort: „Man wollte uns näher kennenlernen“.

Auf Nachfrage betonte Sabine Kunerl, dass sie diesen Fakt als eine Würdigung der Arbeit des gesamten Pädagogen-Teams sieht – gleichfalls ist es aber auch ein Ansporn für die Zukunft. Denn sollten sich alle Beteiligten dafür entscheiden, ist es durchaus möglich, dass die Gefeller das Ansinnen „Deutscher Schulpreis“ in zwei Jahren erneut in Angriff nehmen.

Die Grundschule Gefell hat ihren festen Platz in der Region. Diese Aufnahme stammt vom Umzug im Rahmen des Park- und Rosenfestes in diesem Jahr.
Die Grundschule Gefell hat ihren festen Platz in der Region. Diese Aufnahme stammt vom Umzug im Rahmen des Park- und Rosenfestes in diesem Jahr. © Simone Zeh / Archiv OTZ

Nun ist aber eine Schule nur so gut wie ihr Umland und die Unterstützung, die von dort kommt! Deshalb ging ein Dankeschön der Chefin auch an die Eltern, die Stadt Gefell, die Mitglieder des Fördervereins, die Vereine aus der Region sowie nicht zuletzt an die Mädchen und Jungen, die hier lernen. Zu ihnen stoßen werden zwei starke, neue 1. Klassen – soviel kann mit Blick auf die vorliegenden Anmeldungen für das Schuljahr 2020/2021 bereits gesagt werden.

Wichtige Säule des genannten Programmes ist ein Blick von außen auf die Aktivitäten an der jeweiligen Schule – immer verbunden mit einer entsprechenden Einschätzung. Diese gab es wohl in der Bewerbungsphase, diese soll es aber auch in den kommenden beiden Jahren geben. Praktisch wird das so aussehen, dass es in jeder der 20 beteiligten Schulen so genannte „Kritische Freunde“ gibt, die eben zur Qualitätssicherung unter dem Dach des Konzeptes „Peer Review“ (aus dem Englischen etwa: Gleichrangiger Gutachter) bei den Mitstreitern vorbeischauen. Schließlich dürfte ja nach wie vor gelten: Erfahrungsaustausch ist die preiswerteste Investition.

„Das sind ja alles exzellente Schulen, die eine Top-Arbeit leisten. Und da schauen die sich gute Dinge von uns ab und wir lernen ganz viel von den anderen“, erklärte Sabine Kunerl. Katrin Rauh und sie sind dabei die „Kritischen Freunde“ aus Gefell – beide müssen aber nicht zwangsläufig eine Grundschule in Augenschein nehmen. Das kann auch durchaus eine Gesamtschule oder ein Gymnasium sein. Im Vorfeld gibt es entsprechende Weiterbildungen, so ist Schulleiterin Kunerl dafür gerade an diesem Wochenende wieder in Berlin.