Bad Lobenstein. Der Moment des Erlebten verewigt auf der Leinwand

Manchmal wird schon die Eröffnung einer Ausstellung zu einem im Gedächtnis bleibenden positiven Ereignis. Und Ansprachen, die anderswo leider nur ein Gähnen verursachen, mutieren innerhalb weniger Minuten zu einem angenehmen Katalysator. Dem Landschaftsmaler Paul Rau gelang am Donnerstagabend im kurstädtischen Neuen Schloss dieses Kunststück.

Vor reichlich erschienenem Publikum plauderte der Gast anfangs aus seinem Leben. Es fiel dabei mehrfach das Wort Zufall. Der half oft nach und brachte Rau eines Tages als Werbemaler plus Gestalter nach Gera. Damals immerhin eine Bezirksstadt mit vielen jungen Menschen und lebendiger Kulturszene.

Maurice Browa am Flügel begleitete die Anwesenden nach diesen von Lockerheit geprägten Passagen mit mehreren Musikstücken gedanklich in die Ausstellungsräume. Ein paar Treppen höher und vor dem Bild „Märzensonne“ geriet der jetzt in Lengfeld bei Themar Lebende noch mehr ins Schwärmen. „Das hier sei etwas ganz Besonderes, sozusagen mein Stück des selbst gelebten Impressionismus“, erklärte Paul Rau.

Der Künstler verewigt auf seinen Bildern gern die Schönheit einer nicht geplanten Alltagssituation – ohne Verfremdungen. Damit verbannt er zugleich lähmende Eintönigkeit und schnell ausufernde Vergänglichkeit. Stillleben zeigen viele Blumen mit kräftigen Farbspielen. Leuchtend sehen sie aus und sollen unterschiedliche Monate darstellen. Aber auch die nur schwer zu verortende Kraft, welche die Natur hat, ist nicht nur spürbar, sondern auch sichtbar. Fast brachial werden urbane Kräfte nur ein paar Meter weiter öffentlich gemacht. Schwarze Wolken verhüllen nun den klaren Blick auf einen weithin ­bekannten Kurort im Thüringer Wald.

Die Ausstellung ist bis 2. September im Neuen Schloss Bad Lobenstein geöffnet. Sonderzeiten während des Marktfestes am 17./18.August, 14 bis 17 Uhr.