Bad Lobenstein. Fleischer und Bauer kritisieren angedachte Mehrwertsteuererhöhung

Die in der Diskussion stehende Mehrwertsteuererhöhung auf Fleisch stößt bei Fleischern und landwirtschaftlichen Produzenten auf Ablehnung.

„Ich halte nicht viel davon. Nahrungsaufnahme ist ein Grundbedürfnis des Menschen und sollte nicht mit 19 Prozent Mehrwertsteuer belegt werden“, kommentiert Andreas Sári von der Fleischerei Piltz in Bad Lobenstein. Wie sich eine solche Mehrwertsteuererhöhung beim Verbraucher auswirke, könne er nicht abschätzen. Allerdings ist die öffentliche Diskussion in Sachen Fleischkonsum wichtig. „Vielleicht wäre es gut, wenn etwas weniger Fleisch, dafür aber hochwertigeres Fleisch konsumiert werden würde“, meint Andreas Sári. Denn es bestehe der Verdacht, dass sogenanntes Seperatorenfleisch von großindustriellen Nahrungsmittel-Produzenten in bestimmte Produkte eingearbeitet werde. Seperatorenfleisch sei kein Muskelfleisch, sondern solches, was bei der Verarbeitung übrig bliebe, zum Beispiel Knochenhaut. Das sogenannte Seperatorenfleisch wird chemisch von harten Tierbestandteilen getrennt und kann dann verarbeitet werden. Dieses sei in Deutschland zwar nur als Tierfutter erlaubt, jedoch könne es in anderen Fleischprodukten nicht nachgewiesen werden.

Frank Wendorff, Geschäftsführer der Agrar eG Remptendorf, hält ebenfalls nichts von einer Mehrwertsteuererhöhung auf Lebensmittel. In der Hauptsache würden die Landwirte ­darunter leiden. Denn die Preise der Verbraucherprodukte würden wohl nicht um den Steuerbetrag steigen, sondern geringer ausfallen und dem landwirtschaftlichen Produzenten der Differenz entsprechend ­weniger gezahlt.