Schleiz-Lössau. Laut Silvia Respondek hätten die Bäume an der Kreisstraße nach Langenbuch erhalten werden müssen. Die Kreisverwaltung sieht das anders.

Silvia Respondek aus dem Schleizer Ortsteil Lössau beklagt, dass gegenüber der Einfahrt zur Wisenta-Talsperre an der Kreisstraße nach Langenbuch fünf über 60 Jahre alte Bäume gefällt wurden. Die Pflaumenbäume einer alten Sorte wären in Ordnung gewesen und hätten nicht gefällt werden dürfen, meint die in der Branche tätige Frau.

Die rund sechs Meter hohen Bäume, die schon zu Kindheitszeiten der über 60-jährigen Silvia Respondek am Rande dieser Straße standen, hätten tiefe Wurzeln gehabt und allen Wettersituationen getrotzt. Die Lössauerin bedauerte, dass die Straßenbäume schon in den vergangenen Jahren unfachmännisch beschnitten wurden. Nun wurden die fünf Bäume und ihre Seitentriebe gefällt, dafür neun Jungbäume gepflanzt. Hätte man die Kettensäge nicht knapp über dem Boden, sondern etwas höher angesetzt, würden die Pflaumenbäume neu austreiben, sagt die Frau, die seit über 20 Jahren für einen Konzern die Auftragsvergabe für Baum- und Vegetationspflege in Nordbayern vornimmt. „Ich kenne Regionen, da kämpft man um den Erhalt eines jeden Baumes. Das ist leider in meiner Heimat nicht so“, bedauerte sie.

Schlehen-Sträucher wären guter Ersatz gewesen

„Die Bäume waren krank und nicht mehr zu retten. Der Kreisbauhof hat dieses Vorhaben mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Denn wir wollen nicht Bürger auf dieser Straße in Gefahr bringen“, sagte Mandy Käßner, Pressesprecherin im Landratsamt Saale-Orla.

Warum pflanzt man nicht Schlehen (Schwarzdorn) entlang der Böschungen an Straßen und Feldrängen, fragt sich Silvia Respondek. Der Strauch beziehungsweise kleine mehrstämmige Baum mag Sonne, filtert Feinstaub und ist ein CO2-Killer. „Wenn die Schlehen zu breit werden, lassen sie sich einfach mit der Heckenschere schneiden. Schlehen wachsen schnell, sind billig und haben den Effekt, dass sie durch das dichte, dornige Gestrüpp für das Großwild undurchlässig sind. Somit bieten sie Schutz und Heimat für Kleintiere wie Vögel und Igel. Durch ihre zahlreichen Blüten im Frühjahr liefern sie jede Menge Nahrung für Hummeln, Bienen und andere Nützlinge. Außerdem lockt dieses Blütenschauspiel Touristen an wie im Landkreis Lichtenfels. Im Winter ernährt die Schlehenhecke die Vögel und bietet ihnen Schutz und uns Schutz vor Schneeverwehungen. Einen billigeren Schneezaun gibt es nicht“, sagte Silvia Respondek.