Hirschberg. Gitarrist Silas Bischoff konzertierte in der Villa Novalis. Er überzeugte nicht nur als Solist, sondern auch als talentierter Moderator

Das Konzert Sonntagabend in der Villa Novalis wurde in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. Zum Auftakt freuten sich die Einladenden sichtlich, dass bei diesem Auftritt endlich einmal die Gitarre als Instrument in den Mittelpunkt rückte.

Silas Bischoff, Jahrgang 1996, studiert zurzeit in Würzburg, wirkt nebenbei in vielen musikalischen Projekten mit und erhielt bereits mehrere Preise bei Wettbewerben. Bei seinem als recht virtuos zu bezeichnenden Spiel, fiel schon nach wenigen Minuten und einigen Notenpassagen auf, wie sich jugendliche Lockerheit und notwendige Konzentration fast genial miteinander vernetzten. Denn das künstlerische Nachwuchstalent überzeugte nicht nur durch einen perfekten Umgang mit den klingenden Hinterlassenschaften aus den Segmenten Klassik, Barock, Romantik und Renaissance, sondern entpuppte sich schnell auch als durchaus talentierter Moderator. Als Wissender, dem die historischen Fußnoten zu den vorgestellten Stücken keineswegs abhanden gekommen waren.

Zugleich erlebte das Publikum einen hellwachen Plauderer, welcher gern kulturelle Zeitsprünge unternahm und kurzerhand alle Anwesenden dazu ­einlud. Somit wurde die Sommerserenade zur unterhalt­samen Angelegenheit und zur entzückten Gefühlswelt.

Mit einer zum Standardrepertoire anspruchsvoller Gitarrenkonzerte gehörenden Suite von Johann Sebastian Bach begannen die musikalischen Erkundungen. Der wohl bekannteste Thomaskantor spielte zwar nie selbst die Laute, begeisterte sich aber an dem Klang der selbigen. Silas Bischoff begeisterte natürlich mit seiner Bearbeitung an der Konzertgitarre.

Geballte Polyphonie obsiegte danach im Raum. Erinnert wurde nun an Napoléon Coste, einen wichtigen französischen Vertreter aus der Zeit der Romantik. Sein am Sonntagabend aufgeführtes Werk verfügte über explosive Minenfelder. Ging es doch um die musikalische Beschreibung des Krimkrieges im 19.Jahrhundert.

Als seelische Wiedergutmachung gab es danach etwas, was der Aufführende als „Perlen der Lautenmusik“ ankündigte. Es handelte sich um zwei Stücke des barocken Komponisten Silvius Leopold Weiß. Fantasie, Melancholie plus Verträumtheit okkupierten umgehend den Veranstaltungsort.

Mitgebracht hatte der Gast noch eine zweite Gitarre, die etwas anders klang – aufgrund der erhöhten Saitenzahl und einer anderen Formgebung. Nach der Pause brachten spanische Noten südländischen Feuerzauber. Tropische Temperaturen kamen bereits Tage zuvor in Hirschberg an. Auf der Zielgeraden gab es noch wohltuende Bekanntschaften mit Musik von Caspar Joseph Mertz.